Italiens Wettbewerbshüter greifen kurz vor den winterlichen Feiertagen hart durch. Die nationale Aufsichtsbehörde AGCM hat gegen die Fluggesellschaft Ryanair eine empfindliche Geldstrafe in Millionenhöhe verhängt. Der Vorwurf der Ermittler lautet auf unrechtmäßige Preisgestaltung und erhebliche Intransparenz während der digitalen Buchungsvorgänge. Diese Entscheidung markiert den vorläufigen Höhepunkt einer intensiven, mehrmonatigen Untersuchung der Geschäftspraktiken des Unternehmens auf dem italienischen Markt. Die Behörde sieht das Vertrauen der Verbraucher durch die angewandten Methoden massiv geschädigt.
**Vorgehen gegen manipulative Preis-Algorithmen**
Im Zentrum der behördlichen Kritik stehen die massiven und oft nicht nachvollziehbaren Preiserhöhungen auf wichtigen Inlandsverbindungen. Besonders die Flugstrecken zwischen dem italienischen Festland und den Inseln Sizilien sowie Sardinien waren Gegenstand der Ermittlungen. Die Behörde stellte fest, dass komplexe Algorithmen die Ticketpreise künstlich in die Höhe trieben, sobald eine erhöhte Nachfrage registriert wurde. Dies geschah vor allem in der Vorweihnachtszeit, in der viele Bürger auf diese Verbindungen angewiesen sind. Für zahlreiche Reisende waren die Kosten für einen einfachen Flug kaum noch tragbar. Die Ermittler bewerten dieses Vorgehen als einen klaren Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung zum Nachteil der Bevölkerung.
**Forderung nach umfassender Transparenz**
Ein weiterer wesentlicher Kritikpunkt der italienischen Kontrolleure ist die Gestaltung der Buchungsplattform. Viele versteckte Zusatzkosten wurden den Kunden erst in einem sehr späten Stadium des Kaufprozesses angezeigt. Dies führte dazu, dass der ursprünglich beworbene Lockvogelpreis in der Realität nicht haltbar war. Die Wettbewerbshüter fordern nun eine sofortige und klare Darstellung aller anfallenden Gebühren bereits zu Beginn der Suche. Dies betrifft insbesondere die Kosten für Handgepäck, Aufgabegepäck und die Reservierung von Sitzplätzen. Transparenz wird von der AGCM als die fundamentale Basis für einen fairen und gesunden Wettbewerb innerhalb des europäischen Luftraums angesehen.
**Wirtschaftliche und soziale Konsequenzen**
Die verhängte Millionenstrafe soll nach dem Willen der Behörden eine deutliche abschreckende Wirkung entfalten. Italienische Regierungsvertreter begrüßten das harte Durchgreifen und betonten die Bedeutung bezahlbarer Mobilität. Das betroffene Unternehmen muss nun nicht nur die finanziellen Sanktionen tragen, sondern auch seine technischen Systeme grundlegend überarbeiten. Experten in der Branche erwarten, dass dieser Fall eine Signalwirkung für die gesamte Europäische Union haben wird. Auch in anderen Mitgliedstaaten könnten nun ähnliche Untersuchungen gegen Billigflieger eingeleitet werden. Das primäre Ziel der Aufsichtsbehörden bleibt ein verbesserter Schutz der Verbraucherinteressen gegenüber automatisierten Preissystemen.
**Reaktion und Verteidigung der Airline**
Das Management von Ryanair wies die Anschuldigungen aus Rom in einer ersten offiziellen Stellungnahme entschieden zurück. Man betonte darin, dass die Preisgestaltung ausschließlich durch das weltweite Prinzip von Angebot und Nachfrage bestimmt werde. Das Unternehmen sieht sich durch die Entscheidung der italienischen Behörde in seiner unternehmerischen Freiheit unzulässig eingeschränkt. Ein förmlicher Einspruch gegen das Bußgeld vor einem Verwaltungsgericht wird derzeit intensiv geprüft. Dennoch signalisierte der Konzern eine grundsätzliche Bereitschaft, über technische Anpassungen der Webseite zu verhandeln. Die italienischen Behörden kündigten unterdessen an, die strikte Einhaltung der neuen Vorgaben in den kommenden Monaten lückenlos zu kontrollieren.
**(Ulm TV Redaktion)**

