Die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai hat mit dem chinesischen Vize-Regierungschef Liu He über die angespannten Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern gesprochen. Wie eine US-Regierungsvertreterin am Freitagabend erklärte, war das virtuelle Treffen eine „Gelegenheit“, um „verantwortungsvoll geführte Handelsbeziehungen aufzubauen, da diese nicht nur die Menschen in unseren Ländern, sondern in der ganzen Welt betreffen“. Beide Seiten sprachen von einem „offenen“ Austausch.
Tai habe ihrem Gegenüber auch erklärt, „wie Pekings Politik amerikanischen Arbeitnehmern, Landwirten und Unternehmern schadet“, hieß es aus dem Umfeld der US-Handelsbeauftragten. Tais Büro bezeichnete das Gespräch als einen „offenen“ Austausch.
Auch die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua sprach von einem „pragmatischen, offenen und konstruktiven Austausch“ zwischen Tai und Liu. „Beide Seiten brachten ihre Hauptanliegen zum Ausdruck und kamen überein, die berechtigten Bedenken der jeweils anderen Seite durch Konsultationen auszuräumen“, hieß es.
Es handelte sich um das zweite Treffen der beiden Chefunterhändler seit dem Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden. Biden unterscheidet sich in seiner wirtschaftspolitischen Agenda gegenüber China nur wenig von seinem Vorgänger Donald Trump, der zahlreiche Handelskonflikte mit Peking ausgefochten hatte. Biden zeigte sich zuletzt allerdings weniger angriffslustig als seinerzeit Trump, der Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von hunderten Milliarden Dollar eingeführt hatte.
Die US-Regierung stören unter anderem die massiven Subventionen der chinesischen Regierung für Staatskonzerne sowie der erzwungene Technologietransfer, bei dem ausländische Unternehmen Geschäftsgeheimnisse offenlegen müssen, um Zugang zu dem riesigen chinesischen Markt zu bekommen.
Das Treffen diente laut Erklärung auch dazu, die Fortschritte Chinas bei der Umsetzung des im Januar 2020 unterzeichneten Teilabkommens mit der Trump-Regierung zu „bewerten“. Tai und Liu vereinbarten demnach weitere „Beratungen“ über „bestimmte offene Fragen“.
In der „Phase Eins“-Vereinbarung hatte sich China verpflichtet, über einen Zeitraum von zwei Jahren zusätzliche US-Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar (170 Milliarden Euro) zu kaufen, um das Handelsungleichgewicht zwischen den beiden Ländern zu verringern. Dieses Ziel wurden unter anderem wegen der Pandemie nicht erreicht.
Quelle: AFP