In voller Transparenz hat die Impfkommission der US-Arzneimittelbehörde FDA damit begonnen, den Antrag für eine Notfallzulassung des Corona-Impfstoffs des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer zu prüfen. Die öffentliche Sitzung wurde am Donnerstag live im Internet übertragen, sie sollte den ganzen Tag dauern. Überschattet wurden die Beratungen von einem neuen Höchststand bei den Corona-Todesfällen in den USA.
Sollte die unabhängige Impfkommission sich für eine Notfallzulassung des Impfstoffes aussprechen, könnte diese sehr schnell von der FDA beschlossen werden. Diese hatte bereits am Dienstag erklärt, sie stufe den Impfstoff als sicher und wirksam ein – am Donnerstagvormittag (Ortszeit) begann die Impfkommission mit ihren Beratungen.
Rund 20 Experten diskutierten – für jedermann im Internet zu verfolgen – die möglichen Vor- und Nachteile einer Notfallzulassung. Am Abend sollte eine Abstimmung erfolgen, wobei allgemein von einer Zustimmung der Kommission zu der Zulassung ausgegangen wurde.
In Großbritannien und Kanada ist der Biontech-Pfizer-Impfstoff bereits zugelassen. Über den Antrag bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA soll noch in diesem Jahr entschieden werden.
Auf den Impfstoffen liegen derzeit alle Hoffnungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die USA sind zahlenmäßig das am stärksten betroffene Land; am Mittwochabend erreichte die Zahl der täglichen Corona-Toten einen neuen Höchststand. Innerhalb von 24 Stunden seien 3071 Menschen an Covid-19 gestorben, teilte die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore mit. Zudem wurden mehr als 220.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages registriert.
Auch die Zahl der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern erreichte einen neuen Höchststand: Am Mittwoch waren es mehr als 106.000 Patienten. Mit dem Anstieg der Fälle war gerechnet worden, nachdem vor zwei Wochen Millionen Menschen die Appelle ignoriert hatten, zu Thanksgiving auf Reisen und Familienbesuche zu verzichten. Seit Beginn der Pandemie wurden in den Vereinigten Staaten mehr als 15 Millionen Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen, mehr als 289.000 Infizierte starben.
Am Donnerstag kommender Woche wird sich der US-Impfausschuss mit dem Antrag auf eine Notfallzulassung für den Impfstoff des US-Pharmaunternehmens Moderna befassen. Die Regierung des abgewählten Präsidenten Donald Trump hat das Ziel ausgerufen, bis Ende März hundert Million US-Bürger zu impfen. Der neugewählte Präsident Joe Biden, der das Amt am 20. Januar antritt, will in den danach folgenden 100 Tagen 100 Millionen Bürger impfen lassen.
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