Rassismus-Vorwürfe: PSG gegen Basaksehir abgebrochen

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Im Grunde war die Partie gegen Paris Saint-Germain für Basaksehir bedeutungslos. Doch nach Rassismus-Vorwürfen gegen den 4. Offiziellen hat die Mannschaft aus der Türkei den Platz verlassen.

In der 13. Minute foulte Kimpembe von PSG Gulbrandsen von Basaksehir. Auf der Bank von IBB war man außer sich und es gab lautstarke Proteste und Tumulte. Plötzlich zeigte der Schiedsrichter auf Hinweis des 4. Offiziellen aus Rumänien, Sebastian Coltescu, dem Kameruner Pierre Webo Rot. Webo soll sich beschimpfend gegenüber dem Schiedsrichter verhalten haben, weil der Kimpembe nicht Gelb zeigte.

Spielen oder nicht spielen?

Das tat er unter dem Hinweis auf den zu bestrafenden Übeltäter mit dem Hinweis “negru” auf Rumänisch, was “schwarz” bedeutet. Das wurde wohl als “negro” aufgefasst und aus dem Englischen übersetzt “Neger” heißen würde. Das ist eine rassistische Bezeichnung. Basaksehir weigerte sich daraufhin, das Spiel fortzusetzen, wenn der 4. Offizielle nicht ausgetauscht werde. Der verteidigte sich wiederholt damit, beschreibend “negru” zum Referee gesagt zu haben – eben, dass der “schwarze Betreuer mit Rot zu bestrafen sei”.

PSG ging dann mit in die Kabine, applaudierte dem Gegner nochmals, steht derzeit aber in den Katakomben und will möglicherweise das Spiel wieder aufnehmen. Weigert sich Basaksehir dann auf den Platz zu gehen, könnte das Spiel möglicherweise mit 3:0 für die Franzosen gewertet werden. Oder das Match wird nachgeholt. Viel ist möglich. Und nichts ist wirklich klar. Neuster Stand ist, dass der 4. Offizielle ausgetauscht wurde, aber Demba Ba und Crivelli wollen wohl nicht spielen. Damit würde der Abbruch wahrscheinlich und die Punktevergabe an PSG wahrscheinlich, weil Basaksehir weiterspielen wollte, wenn Sebastian Coltescu ausgetauscht würde. Was offenbar erfüllt wurde.

Paris Saint-Germain gegen Basaksehir auf morgen 18.55 Uhr verlegt

Viel Durcheinander nach dem Gang in die Kabine. Göksel Gümüsdag, Präsident von Basaksehir, forderte im türkischen TV beim staatlichen Sender, dass man nur weiterspielen würde, wenn Sebastian Coltescu als vierter Offizieller abgelöst würde. Mit hatte sich Demba Ba, Ex-Kicker der TSG Hoffenheim, eine hitzige Diskussion geliefert. Er argumentierte, man sage nicht “der schwarze Betreuer dort”, denn niemand würde “der weiße Betreuer dort” sagen. Die UEFA wollte letztlich der Forderung des Präsidenten nachkommen, wenn dann weitergespielt würde. Daraus wurde dann aber auch nichts.

In der Kabine, so wird es berichtet, sollen sich Demba Ba und angeblich Carlos Ponck – andere Quelle meldeten Crivelli – geweigert haben, am heutigen Abend nochmals auf den Platz zu gehen. Dem habe sich das ganze Team solidarisch erklärt und ebenso das Spielen verweigert. Hier gab die UEFA dann zum zweiten Male nach und verlegte das Spiel am Mittwoch, 18.55 Uhr MEZ. Dazu wird dann das komplette Schiedsrichtergespann ausgtauscht und es wird ab dem Moment des Spielabbruchs wieder gestartet. So heißt es zumindest heute. Aber die Nacht ist ja noch lang.

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