Aus Protest gegen die Agrarpolitik der Regierung haben am Dienstag Bauern in ganz Indien Schienen und Straßen blockiert. “Unsere Kinder werden hungern, was könnte mehr Sorgen bereiten als das?”, sagte der Landwirt Ved Singh der Nachrichtenagentur AFP. Er und seine Kollegen fürchten, dass Konzerne nach der geplanten Deregulierung der indischen Agrarindustrie Preise drücken und die Existenzgrundlage von kleineren Bauern zerstören werden.
Bereits seit Ende November blockieren zehntausende Bauern Straßen um die indische Hauptstadt Neu-Delhi herum mit Barrikaden. Sie kündigten an, so lange zu protestieren, bis die Agrarreformen von der Regierung zurückgenommen würden. Minister und Bauernvertreter hatten bereits in fünf Runden versucht, die Differenzen auszuräumen. Neue Verhandlungen werden am Mittwoch erwartet.
Auch Eisenbahnarbeiter, Lkw-Fahrer, Lehrer und weitere Gewerkschaften unterstützten die Bauern bei ihrem Nationalen Aktionstag am Dienstag. In vielen westlichen und östlichen Bundesstaaten des Subkontinents hielten die Demonstranten Züge an und errichteten Straßensperren. Die Behörden in der Hauptstadt und im ganzen Land verstärkten Sicherheitsvorkehrungen und setzten zusätzliche Kräfte ein.
Bisher konnten Landwirte ihre Erzeugnisse an staatliche Organisationen verkaufen, die ihnen Mindestpreise garantiert hatten. Die geplante Deregulierung erlaubt ihnen künftig, die Produkte auf dem freien Markt zu verkaufen – auch an Supermarktketten. Die Bauern fürchten, dass künftig große Unternehmen die Preise drücken und ihre Geschäftsgrundlage zerstören werden.
Am Montag hatte Regierungschef Narendra Modi erklärt, Reformen seien notwendig für wirtschaftliche Entwicklung. “Wir können nicht das neue Jahrhundert mit Gesetzen aus dem vergangenen Jahrhundert gestalten”, sagte er.
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