Bei der Parlamentswahl in Kuwait hat die Opposition fast die Hälfte aller Sitze gewonnen. Die einzige bisherige Abgeordnete verlor allerdings ihr Mandat in der 50-köpfigen Volksvertretung, wie die Wahlkommission am Sonntag im staatlichen Fernsehen bekannt gab. Bei der Wahl am Samstag hatten 29 Frauen kandidiert, keine schaffte den Sprung ins Parlament – ein Rückschlag für die Frauenrechte in dem arabischen Golfstaat.
Die Wahl, bei der die Opposition 24 Sitze erlangte, sandte jedoch ein vielversprechendes Signal an die Jugend aus: 30 Kandidaten unter 45 Jahren zogen in die Nationalversammlung ein. Die jungen Menschen im Land hoffen auf Veränderung und Reformen. Die Opposition setzt sich allerdings aus einzelnen Kandidaten und nicht aus klar definierten Parteien zusammen.
Überschattet wurde die Abstimmung von der Corona-Pandemie. Der Wahlkampf wurde nur schleppend geführt, er fand fast ausschließlich im Internet statt. Für mit dem Coronavirus infizierte oder unter Quarantäne stehende Wahlberechtigte hatten die Behörden insgesamt fünf spezielle Wahllokale eingerichtet. Seit Pandemie-Beginn wurden in Kuwait mehr als 143.000 Corona-Ansteckungen nachgewiesen, 886 Infizierte starben.
Die Parlamentswahl am Samstag war die erste Abstimmung in Kuwait seit dem Amtsantritt des neuen Emirs Scheich Nawaf Al-Ahmad A-Sabah im September. Kuwait hatte 1962 als erster arabischer Golfstaat ein parlamentarisches System eingeführt. Frauen verfügen seit 2005 über das aktive und passive Wahlrecht.
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