Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich auf dem UN-Sondergipfel zur Corona-Krise für eine Stärkung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgesprochen. “Sie muss noch besser imstande sein, auf grenzüberschreitende Bedrohungen der Gesundheit reagieren zu können”, sagte Merkel am Donnerstag in einer Videobotschaft während des virtuellen Gipfels. “Dafür setzt sich Deutschland während seiner EU-Ratspräsidentschaft und auch im Rahmen der G7 und G20 ein.”
Die Kanzlerin sprach sich für eine enge internationale Zusammenarbeit aus. “Die Coronavirus-Pandemie stellt die Menschheit auf eine außergewöhnliche Probe”, sagte sie. Weltweit gebe es viele Opfer, die Pandemie verschärfe Armut und Hunger, wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten. “Es ist offensichtlich, dass sich diese globale und vielschichtige Krise tatsächlich auch nur global überwinden lässt”, sagte die CDU-Politikerin.
Merkel sprach jedoch auch von einem “Licht am Ende des Tunnels”. Mit dem sogenannten ACT Accelerator stehe eine globale Plattform zur Entwicklung und Verteilung von Medikamenten, Diagnostika und Impfstoffen zur Verfügung. “Diese Plattform bedarf aber auch zusätzlicher finanzieller Unterstützung, um mehr Wirkung zu entfalten”, betonte die Kanzlerin. Sie forderte erneut einen weltweiten fairen Zugang zu wirksamen Impfstoffen. Nur dann könne die Pandemie “nachhaltig” überwunden werden.
Die WHO war während der Corona-Krise wiederholt Zielscheibe von Kritik. Der scheidende US-Präsident Donald Trump warf der Organisation vor, Informationen im Zusammenhang mit der Pandemie zurückzuhalten. Anfang Juli leitete er den Austritt der USA aus der WHO ein. Auch Brasilien drohte der Organisation mit einem Austritt.
An dem zweitägigen virtuellen UN-Sondergipfel zur Corona-Krise nehmen Staats- und Regierungschefs aus mehr als hundert Ländern teil.
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