Vier Tage nach dem Tod von Diego Maradona ist der Leibarzt der argentinischen Fußball-Legende ins Visier der Justiz geraten. Gegen den Mediziner Leopoldo Luque seien Ermittlungen wegen “fahrlässigen Tötung” eingeleitet worden, meldete die argentinische Nachrichtenagentur Télam am Sonntag unter Berufung auf Justizkreise. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden Luques Wohnung und seine Arztpraxis durchsucht.
Ausschlaggebend für die Ermittler waren Zeugenaussagen von Maradonas Töchtern Dalma, Gianinna und Jana, die unzufrieden waren mit der Art und Weise, wie Maradona zuletzt in seiner Residenz behandelt worden war. Die Fußball-Ikone hatte sich in Tigre nahe der Hauptstadt Buenos Aires von einer Gehirn-OP erholt.
“Die Ermittlungen und die Beweissicherung sind noch im Gange, wobei einige Zeugenaussagen auch von direkten Verwandten gemacht werden”, erklärte die zuständige Generalstaatsanwaltschaft in San Isidro.
Wie Télam unter Berufung auf Justizkreisen berichtete, wollen die Ermittler klären, ob der 39-jährige Arzt seine berufliche Sorgfaltspflicht verletzt habe. Die Ermittlungen führen demnach nicht automatisch zu einem Verhör oder einer Festnahme des Mediziners. Luque wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern.
Maradona war am Mittwoch einem Herzstillstand erlegen. Der 60-Jährige galt als einer der besten Fußballer aller Zeiten. Doch war sein Leben stets auch von vielen Affären sowie von Drogen- und Alkoholabhängigkeit geprägt. Zudem hatte er immer wieder mit schweren Gesundheitsproblemen zu kämpfen.
Zuletzt war ihm Anfang November ein Blutgerinnsel aus dem Gehirn entfernt worden. Er erholte sich in seinem Haus am Stadtrand von Buenos Aires von dem Eingriff, als sein Herz versagte. Am Donnerstag wurde Maradona im Kreis seiner Familie beerdigt.
© Agence France-Presse