Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland leicht gestiegen

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In Deutschland ist die Zahl der neuen HIV-Infektionen im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Im Jahr 2019 wurden 2600 Neuinfektionen registriert und damit rund hundert Fälle mehr als im Vorjahr, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Ende vergangenen Jahres stieg damit die Zahl der Infizierten insgesamt auf 90.700, schätzungsweise 10.800 wussten demnach nichts von ihrer Ansteckung.

Wer von seiner Infektion nichts weiß, kann das Virus laut RKI unbeabsichtigt weitergeben. Außerdem sei die Sterblichkeit bei Spätdiagnosen höher. Im Jahr 2019 starben geschätzt 380 Menschen an HIV. Seit Beginn der Epidemie in den 80er Jahren schätzen die RKI-Experten die Zahl der Todesfälle auf 29.500.

“Dieser leichte Anstieg der Infektionszahlen zeigt, dass weitere Anstrengungen notwendig sind, insbesondere um die Testangebote zu verbessern und den Zugang zur Therapie für alle in Deutschland mit HIV lebenden Menschen zu gewährleisten”, erklärte RKI-Präsident Lothar Wieler. Es gebe aber Erfolge. So sei bei der wichtigsten Betroffenengruppe, den homosexuellen Männern, die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Jahren deutlich gesunken.

Die Zahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen in dieser Gruppe blieb 2019 im Vergleich zum Vorjahr konstant bei etwa 1600, im Jahr 2013 waren es noch etwa 2200 gewesen. Beim intravenösen Drogenkonsum infizierten sich im vergangenen Jahr etwa 360 Menschen, damit stieg diese Zahl erneut leicht. Etwa 650 Menschen steckten sich in Deutschland durch heterosexuelle Kontakte an.

96 Prozent der Menschen mit einer HIV-Diagnose erhalten eine umfassende medikamentöse Behandlung, die bei fast allen erfolgreich ist, so dass sie nicht mehr infektiös sind. Infektionen werden in erster Linie durch Menschen übertragen, deren HIV-Infektion noch nicht diagnostiziert ist.

Die geschätzten Neuinfektionen sind demnach nicht zu verwechseln mit den beim RKI gemeldeten Neudiagnosen. Da HIV über viele Jahre keine auffälligen Beschwerden verursacht, kann der Infektionszeitpunkt länger zurückliegen.

© Agence France-Presse

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