Kurz vor dem G0-Gipfel sind die Teilnehmer aufgerufen worden, zur Schließung einer Milliardenlücke bei einer Initiative zur Bekämfung der Corona-Pandemie auch in Entwicklungsländern beizutragen. Die sieben führenden Industrienationen und 13 Schwellenländer könnten damit “unmittelbar Leben retten”, schrieben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus, die norwegische Regierungschefin Erna Solberg und Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa in einem Brief, den die Nachrichtenagentur AFP am Freitag einsehen konnte.
Von der Leyen, Tedros, Solberg und Ramaphosa heben in dem auf den 16. November datierten Schreiben hervor, dass bei der WHO-Initiative ACT Accelerator eine Finanzierungslücke von 4,5 Milliarden Dollar (3,8 Milliarden Euro) klaffe. ACT Accelerator soll in aller Welt eine gerechte Verteilung von Impfungen und anderen Gegenmitteln gegen das neuartige Coronavirus sowie von Ausrüstung zur Diagnostik von Covid-19 sicherstellen.
Die Autoren des Briefs riefen die G20-Staaten auf, bei ihrem in Saudi-Arabien virtuell ausgerichteten Gipfel am Wochenende zuzusagen, hier “substantiell zu investieren”. Dadurch könnten sie “den Grundstein legen für die Massenbeschaffung und -lieferung von Mitteln gegen Covid-19 in aller Welt und eine Exit-Strategie hinaus aus dieser globalen wirtschaftlichen und humanitären Krise liefern”.
Das Schreiben war an Saudi-Arabiens König Salman gerichtet, der dieses Jahr den Vorsitz des G20-Gipfels innehat. Eine Reaktion auf das Schreiben aus Riad gab es zunächst nicht.
Etwa ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie sind Massenimpfungen gegen den Erreger mittlerweile in greifbare Nähe gerückt. Das deutsche Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer beantragten am Freitag eine Notfallzulassung ihres Corona-Impfstoffs in den USA, auch das US-Biotechnologieunternehmen Moderna will bald einen Impfstoff auf den Markt bringen.
Viele Experten befürchten aber, dass reiche Länder sich praktisch alle Impfdosen sichern und Entwicklungsländer das Nachsehen haben. Auch UN-Generalsekretär António Guterres mahnte am Freitag erneut, Corona-Impfstoffe müssten “alle erreichen”.
Der Kampf gegen die Corona-Krise steht am Samstag, dem ersten von zwei Gipfeltagen, ganz oben auf der Agenda der G20. An den Beratungen nimmt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teil.
Weltweit wurden bereits mehr als 55 Millionen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Mehr als 1,3 Millionen Infizierte starben.
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