Pro-Europa-Kandidatin Sandu steuert auf Sieg bei Präsidentenwahl in Moldau zu

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Die pro-europäischen Ex-Regierungschefin Maia Sandu steuert auf einen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Republik Moldau zu. Bei der Stichwahl am Sonntag kam die Herausforderin des pro-russischen Amtsinhabers Igor Dodon laut offiziellen Angaben nach Auszählung von knapp 95 Prozent der Wahlzettel auf gut 52 Prozent der Stimmen. Dodon erhielt demnach knapp 48 Prozent der Stimmen.  

Die Wahlkommission habe zwar die Augen vor “unverhohlenen Verstößen” verschlossen, dennoch sei sie zuversichtlich, “dass die Stimme der Nation gehört wird”, sagte Sandu nach Schließung der Wahllokale. Sie rief die Wähler dazu auf, in Ruhe auf das offizielle Wahlergebnis zu warten und “Provokationen zu vermeiden”. Auch Dodon forderte seine Anhänger und die Unterstützer seiner Rivalin auf, Ruhe zu bewahren. Es müsse alles getan werden, um eine “Destabilisierung” zu verhindern, sagte er. 

Sandu war vor zwei Wochen überraschend als Siegerin aus der ersten Wahlrunde hervorgegangen. Die 48-jährige Ökonomin landete bei der Abstimmung am 1. November mit gut 36 Prozent der Stimmen vor Dodon, der auf gut 32 Prozent kam. 

Dodon ist seit 2016 Präsident der ehemaligen Sowjetrepublik. Er gilt als Verbündeter Moskaus. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte vor der Wahl die Hoffnung geäußert, dass Dodon im Amt bleibt. Dieser hatte im Wahlkampf weiterhin enge Beziehungen zum “strategischen Partner” Moskau in Aussicht gestellt und dafür plädiert, Russisch zum Pflichtfach in den Schulen zu machen.

Sandu war von Juni bis November 2019 Ministerpräsidentin, bevor ihre Regierung gestürzt wurde. Sie steht für einen EU-freundlichen Kurs. Die moderat konservative Politikerin arbeitete früher für die Weltbank. Bei der Präsidentschaftswahl vor vier Jahren hatte sich Dodon in der Stichwahl gegen Sandu durchgesetzt.

Die Republik Moldau mit ihren 3,5 Millionen Einwohnern hat in den vergangenen Jahren mehrere politische Krisen durchlebt. Das Land ist gespalten zwischen Anhängern Europas und jenen, die an engen Beziehungen zu Russland festhalten wollen. Moldau ist zudem eines der ärmsten Länder Europas. Vergangene Wahlen in Moldau waren von Betrugsvorwürfen überschattet gewesen.

© Agence France-Presse

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