Geplantes US-Verbot von Videoplattform Tiktok in den USA ausgesetzt

Copyright AFP/Archiv Ina FASSBENDER

Die US-Regierung setzt ihr geplantes Verbot der Videoplattform Tiktok aus. Das Handelsministerium in Washington teilte am Donnerstag mit, dass es einer entsprechenden Anordnung einer Bundesrichterin im Bundesstaat Pennsylvania nachkomme. Das Verbot des Herunterladens der populären App, die zum chinesischen Bytedance-Konzern gehört, hatte an diesem Donnerstag in Kraft treten sollen.

Das Handelsministerium verwies zugleich darauf, dass die juristischen Auseinandersetzungen um das geplante Tiktok-Verbot weitergehen. Die Richterin hatte vor zwei Wochen eine einstweilige Verfügung gegen das Verbot erlassen. Sie gab damit einer Klage von drei sogenannten Influencern, also durch das Internet prominent gewordenen Meinungsführern, statt. 

Dies stellte den zweiten juristischen Rückschlag für die Regierung von Präsident Donald Trump in der Auseinandersetzung um die App dar. Im September hatte bereits ein Bundesrichter in Washington auf Antrag der Betreiber der Plattform eine einstweilige Verfügung gegen das Verbot erlassen. 

Mit der Verbotsverordnung will der inzwischen abgewählte Präsident erreichen, dass Bytedance den US-Zweig von Tiktok an ein US-Unternehmen verkauft. Die Regierung begründet ihr Vorgehen damit, dass Tiktok eine Gefahr für die “nationale Sicherheit” darstelle. Trump verdächtigt Bytedance, Tiktok für Spionage zu nutzen und Nutzerdaten an die chinesische Regierung weiterzuleiten.

Bytedance verhandelt mit dem US-Softwarekonzern Oracle und dem Einzelhandelsriesen Walmart über einen Verkauf des US-Zweigs von Tiktok. Die App hat in den USA etwa hundert Millionen Nutzer.

Die Plattform war 2017 durch die Zusammenlegung mit der Mitsing-App Musical.ly entstanden, die mit einer Lippensynchronisierungsfunktion für selbstgedrehte Videos erfolgreich geworden war. Tiktok-Nutzer können 15 bis 60 Sekunden lange Videos erstellen: In den Clips wird getanzt, auch enthalten sie Parodien, Sketche und viele Schönheitstipps. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ermittelt die vor allem bei jungen Leuten populäre App Vorlieben der Nutzer und schlägt ihnen immer weitere Videos vor.

© Agence France-Presse

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