Frankreich hat am Samstag der Todesopfer des mutmaßlich islamistischen Anschlags in Nizza gedacht. Regierungschef Jean Castex brachte während der nationalen Trauerfeier in der Basilika der Küstenstadt sein “Mitgefühl” und seine “Empörung” zum Ausdruck. Zudem bezeichnete er den radikalen Islamismus als “Feind” der Republik. An der Gedenkfeier nahmen auch die Familien der drei Getöteten teil.
“Es ist Frankreich, das immer wieder im Fadenkreuz des Terrorismus steht”, sagte Castex. Nizza habe dabei einen großen Teil dieser Last ertragen müssen. Der Regierungschef verwies dabei neben dem Anschlag in der Kirche vor gut einer Woche auch auf das Attentat am 14. Juli 2016. Damals raste ein Mann mit einem Lastwagen auf der Promenade des Anglais in Nizza in eine Menschenmenge und tötete 86 Menschen.
“Der Feind, wir kennen ihn, er ist nicht nur identifiziert, sondern hat auch einen Namen: Er heißt radikaler Islamismus”, sagte Castex weiter. Als politische Ideologie entstelle dieser die Religion der Muslime, “indem er ihre Texte, Dogmen und Gebote fälscht”.
Während der Trauerfeier verlieh Castex den drei Opfern des Anschlags posthum die nationale Anerkennungsmedaille für Opfer des Terrorismus. Am Ende der Zeremonie wurden symbolisch drei Kanonenschüsse abgefeuert.
Am 29. Oktober hatte der mutmaßliche Attentäter zwei Frauen und einen Mann in der Basilika von Nizza brutal mit einem Messer ermordet. Bei seiner Festnahme rief der 21-jährige Tunesier mehrfach “Allahu Akbar” (Gott ist groß). Die französische Regierung geht deshalb von einem “islamistischen Terroranschlag” aus. Seitdem gilt in Frankreich die höchste Terror-Warnstufe.
Neun Tage nach dem Attentat schwebte der mutmaßliche Täter weiter in Lebensgefahr, wie es aus Ermittlungskreisen hieß. Demnach konnten Ermittler ihn bisher nicht vernehmen. Der Tatverdächtige war am Freitag von Nizza in ein Krankenhaus in Paris verlegt worden.
Seit Beginn der von der Anti-Terror-Staatsanwaltschaft eingeleiteten Ermittlungen kamen neben dem mutmaßlichen Attentäter insgesamt elf Personen in Polizeigewahrsam. Inzwischen sind diese aber alle wieder auf freiem Fuß.
© Agence France-Presse