US-Präsident Donald Trump hat den Sieg bei der Präsidentschaftswahl für sich beansprucht – und will eine weitere Auszählung der Stimmen vom Obersten Gerichtshof des Landes stoppen lassen. “Wir haben diese Wahl gewonnen”, sagte Trump in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) im Weißen Haus, obwohl die Ergebnisse aus mehreren wichtigen Bundesstaaten noch ausstehen.
Der Amtsinhaber sprach von angeblichem “Betrug an der Nation” bei der Wahl und fügte hinzu: “Wir werden vor den Supreme Court ziehen. Wir wollen, dass alles Wählen endet.” Vermutlich bezog sich Trump damit auf die nach wie vor laufende Auszählung zahlreicher Briefwahlstimmen. “Wir wollen nicht, dass sie um vier Uhr morgens noch Stimmzettel finden und sie zur Liste hinzufügen.”
In manchen Bundesstaaten – unter anderem im besonders umkämpften Pennsylvania – werden Briefwahlstimmen mit Poststempel vom Wahltag auch dann angenommen, wenn sie einige Tage nach der Wahl bei den Behörden eingehen. Trump hat in den vergangenen Monaten immer wieder angeblichen Betrug bei den Briefwahlen angeprangert, obwohl Experten und Behördenvertreter entschieden widersprechen.
Wegen der Corona-Pandemie haben in diesem Jahr besonders viele Bürger auf die Möglichkeit der Briefwahl zurückgegriffen – vor allem aber Anhänger der Demokratischen Partei des Trump-Herausforderers Joe Biden. Deswegen kann es bei der Auszählung der in Wahllokalen abgegebenen Stimmen zunächst so erscheinen, als liege Trump vorne. Biden könnte den Amtsinhaber dann aber nach Auszählung aller Briefwahlstimmen überrunden.
Trump sagte im Weißen Haus, er gehe von Siegen in Pennsylvania, Wisconsin und Michigan aus. In den drei womöglich wahlentscheidenden Bundesstaaten steht das Ergebnis noch aus, in jedem dieser Staaten war Biden aber Favorit.
Vor seinem Auftritt hatte Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter geschrieben, die Demokraten wollten ihm den Sieg “stehlen”. Experten hatten befürchtet, dass Trump sich voreilig zum Wahlsieger erklären und dann erneut von angeblichem Betrug bei den Briefwahlen sprechen würde.
© Agence France-Presse