Mindestens 22 Tote bei Angriff auf Universität Kabul

Copyright AFP/Archiv Ina FASSBENDER

Bei einem Angriff auf die Universität Kabul sind am Montag mindestens 22 Menschen getötet worden. Wie die afghanische Regierung mitteilte, wurden bei dem stundenlangen Überfall auf Afghanistans größte Universität mehr als 20 weitere Menschen verletzt. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), die erst vor gut einer Woche bei einem Anschlag auf ein Bildungszentrum in Kabul 24 Menschen getötet hatte, reklamierte die Tat für sich.

Drei Angreifer waren am Vormittag auf das Hochschulgelände gestürmt. Erst zündete ein Selbstmordattentäter einen Sprengsatz, dann eröffneten auf dem Campus zwei Bewaffnete das Feuer. Bei den meisten Toten handelte es sich den Angaben zufolge um Studenten. Hunderte Studenten flüchteten und sprangen über die Mauern des Hochschulgeländes.

Der 23-jährige Fraidun Ahmadi berichtete, er sei in einer Vorlesung gewesen, als er die ersten Schüsse gehört habe. “Wir hatten große Angst und dachten, der letzte Tag unseres Lebens sei gekommen”, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. “Jungen und Mädchen schrien, beteten und riefen um Hilfe.”

Auf erschütternden Bildern in den Online-Netzwerken waren die Leichen getöteter Studenten zu sehen, die in Blutlachen neben Tischen und Stühlen lagen. Erst nach mehreren Stunden brachten von US-Soldaten unterstützte Sicherheitskräfte die Lage unter Kontrolle.

Die IS-Miliz reklamierte den Angriff über ihr Propagandaorgan Amaq für sich. Die radikalislamischen Taliban lehnten die Verantwortung für die Attacke ab. Nach Angaben des Hochschulministeriums war am Montag eine Regierungsdelegation zur Eröffnung einer iranischen Buchmesse auf dem Campus erwartet worden.

Die EU verurteilte den Anschlag auf die Universität. Es handele sich bereits um den zweiten Anschlag auf Bildungseinrichtungen in Kabul innerhalb von weniger als zehn Tagen, erklärte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. Es handele sich dabei nicht nur um gezielte Anschläge auf junge, unschuldige Zivilisten, sondern um “Angriffe auf die Zukunft Afghanistans”.

© Agence France-Presse

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