Trump attackiert erneut Corona-Experten Fauci und rückt ihn in Nähe von "Idioten"

Copyright AFP John MACDOUGALL

“Fauci und all diese Idioten”: US-Präsident Donald Trump hat seine Angriffe auf den renommierten Corona-Experten Anthony Fauci weiter verstärkt. “Die Leute haben die Nase voll von Covid”, sagte Trump am Montag in einem Telefonat mit seinem Wahlkampfteam, wie mehrere US-Medien berichteten. “Die Leute haben die Nase voll davon, Fauci und all diese Idioten zu hören.”

Fauci, das prominenteste Mitglied des Corona-Krisenstabes des Weißen Hauses, sei eine “Katastrophe”, sagte Trump laut dem Magazin “Politico” weiter. “Wenn wir auf ihn gehört hätten, hätten wir jetzt 700.000, 800.000 Tote.”

“Er ist schon seit 500 Jahren hier”, mokierte sich der Präsident zudem über den 79-jährigen Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten – und brachte eine Entlassung des Experten ins Spiel. Fauci zünde jedes Mal eine “Bombe”, wenn er im Fernsehen interviewt werde, sagte Trump weiter. “Aber es wäre eine größere Bombe, ihn zu feuern.”

Fauci ist in der Corona-Krise zu einem wahren Medizin-Star geworden, hat sich mit seinen ungeschminkten Einschätzungen zu der Pandemie aber auch den Zorn des Präsidenten zugezogen. Trump hat den Virenexperten in den vergangenen Monaten wiederholt angegriffen und seine Fachkenntnis in Zweifel gezogen. Am Montag schrieb der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter: “Alles, was ich von Tony verlange, ist, dass er bessere Entscheidungen trifft.”

Fauci hat sich mit direkter Kritik am Präsidenten stets zurückgehalten. Zuletzt reagierte der Mediziner aber verärgert über einen Wahlwerbespot des Trump-Teams, in dem eine frühere Interview-Äußerung von ihm aus dem Kontext gerissen und als Lob für Trump dargestellt wurde.

In den USA sind bereits rund 220.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben, die höchste Zahl weltweit. Kritiker machen Trumps Umgang mit der Pandemie für die verheerende Entwicklung mitverantwortlich. Trumps Chancen auf eine Wiederwahl am 3. November sind auch deswegen deutlich gesunken.

© Agence France-Presse

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