An der Spitze der türkischen Republik Nordzypern gibt es einen Machtwechsel: Bei der Präsidenten-Stichwahl setzte sich der von Ankara unterstützte Ersin Tatar gegen Amtsinhaber Mustafa Akinci durch. Wie der Wahlrat in Nikosia am Sonntagabend mitteilte, erzielte der rechtsgerichtete Nationalist Tatar 51 Prozent der Stimmen. Der Staatschef der Türkei, die als einziges Land die Republik Nordzypern anerkennt, begrüßte das Ergebnis.
Die Türkei werde auch weiterhin die “Rechte der türkischen Zyprer schützen”, schrieb der türkische Präsiden Recep Tayyip Erdogan im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Tatar hatte in der ersten Wahlrunde vor einer Woche 32,5 Prozent erzielt, der sozialdemokratische Amtsinhaber Akinci knapp 30 Prozent der Stimmen. Da der drittplatzierte Tufan Erhurman zur Wahl Akincis aufgerufen hatte, war mit einem Sieg des 72-jährigen Amtsinhabers in der Stichwahl gerechnet worden.
Akinci, der 2015 Präsident wurde, setzt sich für eine Wiedervereinigung Zyperns ein. Die Türkei hält den Nordteil der Insel seit 1974 militärisch besetzt und erkennt als einziges Land die dortige Republik Nordzypern an. Dort leben 300.000 Menschen.
Der 60-jährige Tatar, der bislang Regierungschef war, dankte in seiner Siegesrede dem türkischen Staatschef Erdogan und sagte: “Wir verdienen unsere Souveränität – wir sind die Stimme der türkischen Zyprer.”
Die Abstimmung fand inmitten eines Streits zwischen der Türkei und den EU-Mitgliedern Zypern und Griechenland über Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer statt. Neben Griechenland und der Türkei erhebt auch Zypern Anspruch auf das Gebiet.
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