Steinmeier nennt Corona-Pandemie "Nagelprobe für internationale Solidarität"

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Corona-Pandemie als eine “Nagelprobe für internationale Solidarität und weltweite Kooperation in Forschung und Politik” bezeichnet. Nirgends zeige sich dies so deutlich wie bei der Frage nach einer gerechten weltweiten Verteilung eines Impfstoffs, sagte Steinmeier in seiner am Sonntag verlesenen Rede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den indischen Wirtschaftswissenschaftler und Philosophen Amartya Sen in der Frankfurter Paulskirche.

Wegen seiner Corona-Quarantäne konnte Steinmeier die Rede nicht selbst halten; sie wurde von dem Schauspieler Burghart Klaußner verlesen. Auch Amartya Sen konnte nicht persönlich nach Frankfurt am Main reisen, er war aus Boston in den USA zugeschaltet. Der 1933 geborene Sen ist Träger des Wirtschaftsnobelpreises, diesen erhielt er wegen seiner grundlegenden theoretischen Beiträge zur Wohlfahrtsökonomie in Entwicklungsländern.

Steinmeier sagte über Sen, es werde mit ihm ein Mensch geehrt, “der wie kein anderer verbunden ist mit der Idee der globalen Gerechtigkeit”. Die Suche nach dieser Gerechtigkeit dürfe gerade unter dem Druck der Corona-Pandemie keine Pause machen – es gebe dafür keinen besseren “Expeditionsleiter” als Sen. Er sei ein Weltbürger und eine moralische Instanz.

Steinmeier sagte, Sen schreibe an gegen die Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten dieser Welt. “Wer hätte diese Auszeichnung also mehr verdient als jemand, dessen Werk bei aller intellektuellen Brillanz vor allem eines auszeichnet: Menschlichkeit. So ehrt der Friedenspreis den Menschen Amartya Sen, und der Mensch Amartya Sen ehrt den Friedenspreis.”

Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.

© Agence France-Presse

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