Nach der mutmaßlich islamistisch motivierten Enthauptung eines Lehrers nahe Paris sind für Sonntag landesweit Solidaritätskundgebungen angekündigt. Vertreter von Parteien, Verbänden und Gewerkschaften versammeln sich um 15.00 Uhr in Paris und zahlreichen weiteren Städten, darunter Lyon, Toulouse, Straßburg, Nantes, Marseille, Lille und Bordeaux. Die Satire-Zeitung “Charlie Hebdo”, deren Redaktion selbst 2015 von Islamisten angegriffen wurde, schloss sich dem Kundgebungsaufruf in Paris an.
Die Kundgebung wird auf der Place de la Republique abgehalten, wo 2015 bereits rund 1,5 Millionen Menschen ihre Anteilnahme nach dem Anschlag auf “Charlie Hebdo” mit zwölf Toten ausgedrückt hatten.
In Conflans-Sainte-Honorine, wo sich die Tat am Freitag abspielte, gedachten bereits am Samstag tausende Menschen des getöteten Lehrers. Viele hielten Schilder mit den Worten “Je suis instit” oder “Je suis enseignant” (“Ich bin Lehrer”) in Anlehnung an den weitverbreiteten Spruch “Je suis Charlie” nach dem Anschlag auf die Redaktion von “Charlie Hebdo” hoch.
Für Mittwoch ist in Absprache mit der Familie des Opfers eine nationale Gedenkfeier geplant, wie das französische Präsidialamt mitteilte. Premierminister Jean Castex kündigte zudem “eine Strategie für ein noch entschlosseneres, schnelleres und effektiveres Eingreifen” bei Drohungen gegen Lehrer an.
Der Geschichtslehrer war am Freitag in der Nähe einer Schule in Conflans-Sainte-Honorine von einem 18-jährigen Russen tschetschenischer Herkunft enthauptet worden. Der 47-Jährige hatte mit seinen Schülern das Thema Meinungsfreiheit im Unterricht behandelt und dabei Mohammed-Karikaturen verwendet. Die Ermittler gehen von einem islamistisch motivierten Terroranschlag aus.
Der Angreifer wurde nach der Tat von der Polizei in der Nähe des Tatorts erschossen. Im Zusammenhang mit dem Anschlag wurden bis Samstagabend zehn Menschen in Polizeigewahrsam genommen.
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