Mehrere Studien deuten darauf hin, dass die ABO-Blutgruppe einen Einfluss auf das individuelle Infektionsrisiko mit SARS-CoV-2 haben kann. Dies betrifft sowohl die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, als auch die Schwere der Symptome. Die Studien zur Blutgruppe als Risikofaktor für eine COVID-19-Erkrankung zeigen allerdings keine einheitlichen Ergebnisse und werden noch intensiv diskutiert.
Eine große genetische Studie aus Kiel konnte eine Assoziation zwischen dem Gen für die ABO-Blutgruppe einer Person und dem Krankheitsverlauf bei COVID-19-Erkrankungen feststellen: Personen mit der Blutgruppe A hatten in dieser Studie eine höhere Wahrscheinlichkeit, ein Lungenversagen zu entwickeln, Personen mit Blutgruppe 0 waren weniger häufig betroffen. Vermutet wird ein Zusammenhang mit bestimmten genetischen Faktoren, die auf den Genen codiert sind, die auch die Blutgruppe bestimmen. Eine Studie aus China stellte fest, dass Personen mit Blutgruppe A eine größere Wahrscheinlichkeit haben, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, als Personen mit Blutgruppe 0. Allerdings haben Untersuchungen aus den USA deutlich gemacht, dass der Zusammenhang zwischen Blutgruppe und Verlauf einer COVID-19-Erkrankung nicht mehr nachweisbar ist, wenn man andere Erkrankungen oder Risikofaktoren ebenfalls betrachtet. Eine weitere Studie aus der Türkei zeigte, dass die Wahrscheinlichkeit einer Infektion beim Vorliegen der Blutgruppe A erhöht scheint, dass aber bei Infizierten die Blutgruppe keinen Einfluss auf den Verlauf hat. Welche Faktoren im Einzelnen dazu beitragen können, dass die Blutgruppe eine Rolle bei Infektion und Verlauf spielen, ist nicht geklärt. Hier besteht weiter Forschungsbedarf.
(Quelle: RKI)