Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen in Deutschland fordert der Städte- und Gemeindebund, die Gesundheitsämter kurzfristig personell zu verstärken. “In den Gesundheitsämtern fehlt es an Personal”, sagte Städtebund-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der “Passauer Neuen Presse” (Donnerstagsausgabe). Hier könnten “Studenten als Praktikanten und Ärzte helfen, die vorübergehend aus dem Ruhestand zurückkehren”.
Das Ziel, 1500 neue Stellen in den Gesundheitsämtern bis Ende 2021 zu besetzen, ist laut Landsberg nur schwer zu erreichen.
Der Verbandsgeschäftsführer warnte vor immer mehr innerdeutschen Reisebeschränkungen. Es sei richtig, das Infektionsgeschehen regional zu bewerten und Maßnahmen einzuleiten. “Das darf aber nicht zu einem undurchsichtigen Regelungsdschungel führen”, warnte Landsberg in der “PNP”. Wenn sich diese Entwicklung fortsetze und die Infektionszahlen weiter anstiegen, werde es demnächst innerhalb Deutschlands eine Vielzahl von einzelnen Risikogebieten geben, die zur Einschränkung des innerdeutschen Reise- und Geschäftsverkehrs führen würden.
Das wäre nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Wirtschaft eine verheerende Entwicklung, warnte Landsberg. Bund und Länder sollten sich daher auf eine Muster-Corona-Verordnung verständigen, in der wenige bundeseinheitliche Maßstäbe festgeschrieben würden, sagte er.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland war am Donnerstag sprunghaft angestiegen. Laut Robert-Koch-Institut wurden binnen 24 Stunden mehr als 4000 Neuansteckungen gemeldet, in den Tagen zuvor hatte die Zahl zwischen rund 2300 und 2800 gelegen.
Laut einem Bund-Länder-Beschluss vom Mittwoch wollen die meisten Bundesländer nun negative Corona-Tests von Urlaubern aus innerdeutschen Risikogebieten verlangen. Ohne einen solchen Nachweis gilt für die Betroffenen ein Beherbergungsverbot. Kurz vor den Herbstferien wollen sich daher viele Menschen testen lassen.
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