Die an der ukrainisch-belarussischen Grenze seit Tagen festsitzenden jüdischen Pilger haben das Gebiet am Freitag verlassen. Nur noch “einige wenige” Pilger hielten sich im Grenzgebiet auf, sagte ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes der Nachrichtenagentur AFP. Der belarussische Grenzschutz bestätigte diese Angaben.
Die Pilger waren anlässlich des jüdischen Neujahrsfestes auf dem Weg in die ukrainische Stadt Uman, die Behörden verweigerten aber unter Verweis auf die Coronavirus-Pandemie die Einreise. Die ultra-orthodoxen Juden hatten die Reise entgegen der Warnung sowohl der ukrainischen als auch der israelischen Regierung angetreten.
In Uman befindet sich das Grab von Rabbi Nachman, dem Gründer einer chassidischen Bewegung. Zum jüdischen Neujahr, das dieses Jahr auf den 18. bis 20. September fällt, machen sich alljährlich zehntausende Pilger auf den Weg dorthin.
Viele Pilger dachten, sie könnten die seit August geltenden ukrainischen Beschränkungen umgehen, indem sie über Belarus einreisen. Etwa 2000 von ihnen, vor allem aus Israel, aber auch aus den USA, Großbritannien und Frankreich, wurden an der Grenze aufgehalten. Die belarussischen Behörden ließen sie passieren, die ukrainischen nicht, woraufhin sie in der neutralen Zone zwischen den beiden Ländern festsaßen.
Rund 3000 chassidische Juden schafften es nach Behördenangaben dennoch zu den Feierlichkeiten in Uman. Die Sicherheitsvorkehrungen dort wurden verschärft. Die Neujahrsfeierlichkeiten sollten am Freitag in der Abenddämmerung beginnen.
Sowohl die Ukraine als auch Israel wollen eine weitere Zunahme der Coronavirus-Infektionen verhindern. In der Ukraine wurden bislang mehr als 166.000 Corona-Fälle gemeldet, mehr als 3400 Menschen starben. Am Donnerstag hatten die ukrainischen Behörden einen Rekordanstieg von 3584 Corona-Infektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet.
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