Knapp die Hälfte der rund 13.000 Bewohner des abgebrannten Flüchtlingslagers Moria auf der griechischen Insel Lesbos sind inzwischen in dem eilig errichteten Übergangslager untergebracht worden. 6000 Menschen hätten das Lager mittlerweile betreten, sagte ein Sprecher des griechischen Migrationsministeriums am Freitag. Demnach wurden 157 von ihnen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet.
Nach den Bränden im Lager Moria in der vergangenen Woche schliefen tausende Flüchtlinge auf Lesbos am Straßenrand und auf Supermarktplätzen unter notdürftig errichteten Schutzdächern aus Zweigen oder in Campingzelten. Die griechischen Behörden begannen am Samstag mit UN-Unterstützung mit der Errichtung eines neuen Lagers. Dort sollen nach Behördenangaben auch die Asylverfahren für die Migranten wieder aufgenommen werden.
Viele Flüchtlinge weigerten sich aber, in das Camp zu gehen, weil sie fürchten, dort erneut monatelang festzusitzen. Polizisten waren ab Donnerstagmorgen von Schlafplatz zu Schlafplatz gegangen, um die campierenden, obdachlosen Menschen zu wecken und sie in das Notcamp zu bringen.
Auf dem neuen Gelände wurden tausend Zelte errichtet, die jeweils Platz für acht bis zehn Menschen bieten. Medizinische Versorgungsstationen sollen noch hinzukommen, zudem sind zwei Quarantänezonen geplant. Alle Ankömmlinge werden nach Behördenangaben einem Corona-Test unterzogen.
Viele Einwohner von Lesbos wehren sich gegen das neue Lager und fordern, dass die Flüchtlinge nach den jahrelangen, katastrophalen Zuständen im Lager Moria nun andernorts untergebracht werden müssten. Die Überreste von Moria wurden am Freitag von Baggern abgerissen, wie ein AFP-Reporter berichtete.
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