Ein Abschlussbericht des US-Repräsentantenhauses zu den Abstürzen zweier 737-MAX-Maschinen von Boeing hat sowohl dem Flugzeugbauer als auch der Flugaufsicht FAA schwere Fehler attestiert. Bei dem Konzern und der Behörde habe es “wiederholtes und schwerwiegendes Versagen” gegeben, heißt es in dem am Mittwoch von den Demokraten veröffentlichten Bericht des zuständigen Ausschusses für Transport und Infrastruktur.
Aufgeführt wird in dem 239-Seiten-Bericht, für den der Ausschuss insgesamt 18 Monate lang die Hintergründe der beiden Abstürze mit insgesamt 346 Todesopfern untersuchte, unter anderem eine “Kultur der Verschleierung” bei Boeing. Im Zuge dessen habe der Flugzeugbauer wichtige Informationen vor den Behörden zurückgehalten.
Zudem gab es demnach bei Boeing intern Druck, die 737-MAX-Maschinen möglichst schnell an den Start zu bringen, um damit dem europäischen Konkurrenten Airbus Paroli zu bieten. Bei der Aufsichtsbehörde FAA wiederum habe es unzulässige Einflussnahme hochrangiger Mitarbeiter gegeben.
Der Bericht enthalte “verstörende Enthüllungen darüber, wie Boeing – unter Druck, im Wettbewerb mit Airbus zu bestehen und der Wall Street Profite zu liefern – wichtige Informationen vor den Piloten zurückgehalten hat und letztlich Flugzeuge in den Dienst gestellt hat, die 346 unschuldige Menschen töteten”, erklärte der Ausschussvorsitzende Peter DeFazio. Besonders wütend mache ihn, “wie Boeing und die FAA die öffentliche Sicherheit in der kritischen Phase zwischen den beiden Abstürzen aufs Spiel gesetzt haben”, fügte der Politiker der Demokraten aus dem Westküstenstaat Oregon hinzu.
Derzeit ist Boeings 737 MAX mit einem weltweiten Flugverbot belegt. Es war im März 2019 verhängt worden, nachdem zwei Maschinen des Typs in Indonesien und Äthiopien abgestürzt waren. Der US-Konzern verweist darauf, dass seitdem zahlreiche Änderungen unter anderem an der Software vorgenommen worden seien. Anfang Juli hatte die 737 MAX erfolgreich eine Serie von Testflügen absolviert, die den Weg zur Neuzulassung ebnen sollen.
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