Das US-Justizministerium hat am Dienstag eine umfangreiche Sammlung neuer Ermittlungsunterlagen im Fall Jeffrey Epstein veröffentlicht. Die Freigabe umfasst rund 30.000 Seiten an Dokumenten. Dieser Schritt erfolgte im Rahmen des im November unterzeichneten Transparenzgesetzes zur Aufarbeitung der Affäre um den verstorbenen Sexualstraftäter. Die Veröffentlichung markiert eine Fortsetzung der schrittweisen Deklassifizierung von Akten, die seit letztem Freitag läuft.
**Massive Datenfreigabe durch US-Justizministerium**
Die nun zugänglichen Unterlagen bestehen aus einer Vielzahl von Korrespondenzen und juristischen Aufzeichnungen. Inzwischen umfasst die gesamte deklassifizierte Datenmenge acht separate Datensätze. Das Justizministerium stellte die Akten online zur Verfügung, nachdem ein massives öffentliches Interesse an der vollständigen Aufklärung der Verbindungen Epsteins bestanden hatte. Die Dokumente geben Einblick in jahrelange Ermittlungen und die logistischen Abläufe rund um das Umfeld des Finanziers.
Nach Angaben der Behörden enthalten die Dateien unter anderem E-Mails, Fotos und interne Berichte zu Gerichtsverfahren. Auch Informationen über die Nutzung von Epsteins Privatjets sind Bestandteil der Veröffentlichung. In der Vergangenheit gab es immer wieder Kritik an der schleppenden Freigabe der Informationen. Das neue Gesetz verpflichtet die Behörden nun zu einer umfassenderen Offenlegung der bisher unter Verschluss gehaltenen Beweismittel.
**Inhalt der veröffentlichten Dokumente**
Ein wesentlicher Teil der neuen Unterlagen befasst sich mit den Reisebewegungen in Epsteins Privatflugzeugen. Die Flugprotokolle dokumentieren Reisen aus den Jahren 1993 bis 1996. Aus den Akten geht hervor, dass Donald Trump in diesem Zeitraum häufiger als bisher bekannt als Passagier gelistet war. Insgesamt wird er in den neuen Dokumenten im Zusammenhang mit acht Flügen erwähnt. Bei einigen dieser Reisen waren laut den Unterlagen auch Familienmitglieder des heutigen Präsidenten an Bord.
Neben den Fluglisten enthalten die Akten auch Details zu einem gefälschten Reisepass, den Epstein bei sich geführt haben soll. Das Dokument lautete auf einen fiktiven Namen und war mit der Nationalität Österreich versehen. Diese Entdeckung unterstreicht die Bemühungen des Verurteilten, seine Identität und seine Bewegungen im internationalen Raum zu verschleiern. Experten prüfen derzeit die restlichen Seiten auf weitere bisher unbekannte Details zu Epsteins Netzwerk.
**Fokus auf Flugprotokolle und Verbindungen**
In den aktuellen Akten tauchen vermehrt Namen prominenter Persönlichkeiten auf, die in den ersten Freigaberunden am vergangenen Freitag kaum erwähnt wurden. Die Ermittler konzentrieren sich dabei besonders auf die Passagierlisten. Diese zeigen, dass Donald Trump und Jeffrey Epstein im Jahr 1993 auf mindestens einem Flug die einzigen gelisteten Passagiere waren. Diese Informationen ergänzen das Bild der langjährigen Bekanntschaft zwischen den beiden Männern, bevor diese laut Trumps Aussagen später abbrach.
Die Dokumente enthalten zudem Hinweise auf die Anwesenheit von Ghislaine Maxwell bei mehreren dieser Flüge. Maxwell verbüßt derzeit eine langjährige Haftstrafe wegen ihrer Beteiligung an Epsteins Taten. Die Ermittlungsbehörden betonen, dass die bloße Erwähnung in den Flugprotokollen kein Beweis für eine Beteiligung an illegalen Aktivitäten ist. Dennoch dienen die Listen als wichtiges Puzzleteil für die Rekonstruktion der sozialen Kreise, in denen sich Epstein bewegte.
**Behörden warnen vor unbestätigten Vorwürfen**
Parallel zur Veröffentlichung gab das US-Justizministerium eine offizielle Warnung heraus. Die Behörde wies darauf hin, dass einige der Akten Behauptungen enthalten könnten, die sich als falsch oder unbegründet erwiesen haben. Insbesondere Vorwürfe gegen Donald Trump, die kurz vor der Wahl 2020 beim FBI eingereicht wurden, werden als nicht glaubwürdig eingestuft. Das Ministerium betonte, dass diese Aussagen keine faktische Grundlage hätten.
Zusätzlich gab es Berichte über technische Probleme bei der Bereitstellung der Daten. Zeitweise waren bereits veröffentlichte Dokumente kurzzeitig wieder von den Servern verschwunden. Dies führte zu Spekulationen über die Vollständigkeit der Freigabe. Die Justizbehörden erklärten jedoch, dass alle gesetzlich vorgeschriebenen Dokumente nach und nach zugänglich gemacht werden. Weitere Veröffentlichungen in den kommenden Wochen sind bereits angekündigt.
**(Ulm TV Redaktion)**

