**Eisglätte überrascht Autofahrer in Mittelhessen**
In der Nacht auf Dienstag verwandelten sinkende Temperaturen und einsetzender gefrierender Regen die Verkehrswege rund um Gießen in gefährliche Rutschbahnen. Die Polizei Mittelhessen verzeichnete in den frühen Morgenstunden ein massiv erhöhtes Aufkommen an Notrufen. Innerhalb kürzester Zeit ereigneten sich zahlreiche Verkehrsunfälle auf den innerstädtischen Straßen sowie den Zubringern. Besonders kritisch stellte sich die Situation auf den Autobahnen A45 und A485 dar. Hier verloren mehrere Fahrzeugführer die Kontrolle über ihre Wagen, da der Winterdienst durch die Plötzlichkeit des Wetterumschwungs vor große Herausforderungen gestellt wurde.
**Schwere Massenkollision auf der Autobahn 45**
Ein besonders folgenschwerer Vorfall ereignete sich nahe der Anschlussstelle Gießen-Lützellinden. In den frühen Morgenstunden kollidierten dort insgesamt fünf Fahrzeuge. Nach ersten Ermittlungen der Autobahnpolizei geriet ein Kleintransporter aufgrund von unangepasster Geschwindigkeit auf spiegelglatter Fahrbahn ins Schleudern. Er prallte gegen die Mittelleitplanke und blieb quer auf der Fahrbahn stehen. Die Fahrer der nachfolgenden Personenkraftwagen hatten kaum eine Chance, rechtzeitig zu reagieren. Es kam zu einer Kettenreaktion, bei der mehrere Fahrzeuge ineinandergeschoben wurden. Rettungskräfte und Feuerwehren waren mit einem Großaufgebot vor Ort, um die Unfallstelle abzusichern und technische Hilfe zu leisten.
**Rettungseinsatz und medizinische Versorgung**
Die medizinische Bilanz des Unfalls ist besorgniserregend. Zwei Insassen erlitten durch die Wucht des Aufpralls schwere Verletzungen. Sie wurden nach einer Erstversorgung durch Notärzte an der Unfallstelle in umliegende Kliniken transportiert. Drei weitere Unfallbeteiligte kamen mit leichteren Verletzungen davon, mussten jedoch vorsorglich ebenfalls medizinisch untersucht werden. Die psychologische Betreuung der Beteiligten wurde noch vor Ort eingeleitet. Aufgrund der Trümmerteile, die über alle Fahrbahnen verteilt waren, gestaltete sich der Zugang für die Rettungsfahrzeuge schwierig. Die Einsatzkräfte mussten sich teilweise mühsam durch den stockenden Verkehr vorkämpfen, um die Verletzten zu erreichen.
**Langwierige Bergungsarbeiten und Sperrungen**
Die Bergungsarbeiten nahmen mehrere Stunden in Anspruch und dauerten bis weit in den Vormittag an. Die zuständigen Behörden sahen sich gezwungen, die betroffenen Autobahnabschnitte in Fahrtrichtung Süden vollständig zu sperren. Dies führte im einsetzenden Berufsverkehr zu massiven Beeinträchtigungen und kilometerlangen Staus, die bis weit in das Gießener Stadtgebiet zurückreichten. Abschleppunternehmen waren im Dauereinsatz, um die zum Teil schwer beschädigten Wracks zu entfernen. Die Autobahnmeisterei reinigte die Fahrbahn von ausgelaufenen Betriebsstoffen und streute großflächig Salz, um eine gefahrlose Wiederaufnahme des Verkehrs zu ermöglichen.
**Polizei mahnt zu erhöhter Vorsicht bei Winterwetter**
Angesichts der aktuellen Wetterlage warnt die Polizei Mittelhessen eindringlich vor den Gefahren durch Blitzeis und überfrierende Nässe. Da die Temperaturen auch in den kommenden Nächten um den Gefrierpunkt schwanken sollen, bleibt die Gefahr auf den Straßen bestehen. Die Beamten appellieren an alle Verkehrsteilnehmer, die Geschwindigkeit zwingend den Witterungsverhältnissen anzupassen und den Sicherheitsabstand deutlich zu vergrößern. Fahrzeuge müssen zwingend mit entsprechender Winterbereifung ausgerüstet sein. Zudem wird empfohlen, Fahrten, die nicht zwingend notwendig sind, in den kritischen Morgenstunden zu vermeiden. Der entstandene Sachschaden an den Fahrzeugen und der Infrastruktur wird nach ersten Schätzungen auf einen mittleren sechsstelligen Betrag beziffert.
**(Ulm TV Redaktion)**

