Unternehmen und Privathaushalte können sich im nächsten Jahr wohl auf sinkende Strompreise einstellen. Die Gebühren für die Nutzung der großen Stromleitungen könnten 2026 spürbar fallen – und damit auch die Endpreise für private und gewerbliche Verbraucher.
Wie die FAZ berichtet, planen die vier Übertragungsnetzbetreiber, die für die sogenannten Stromautobahnen verantwortlich sind, im kommenden Jahr eine Rücknahme ihrer Entgelte um fast 60 Prozent. Der Grund dafür ist, dass die Bundesregierung die Netzentgelte im kommenden Jahr mit 6,5 Milliarden Euro bezuschusst.
Die Zeitung beruft sich auf die vorläufigen Berechnungen der Betreiber. Die endgültige Höhe müssen sie bis zum 1. Oktober anmelden. Auf dieser Grundlage berechnen dann die Verteilnetzbetreiber, welche den Strom übernehmen und die Endkunden beliefern, ihre Gebühren. Die Gesamtentgelte, die etwa ein Drittel der gesamten Stromkosten ausmachen, stehen am 15. Oktober fest.
Das zuständige Bundeswirtschaftsministerium von Katherina Reiche (CDU) verbucht die Entwicklung als Erfolg. „Der von Ministerin Reiche umgesetzte Zuschuss zu den Übertragungsnetzkosten wirkt“, sagte ein Ministeriumssprecher der FAZ. Man entlaste Unternehmen und Verbraucher um 6,5 Milliarden Euro, damit hohe Strompreise die Wettbewerbsfähigkeit künftig weniger belasteten.
Die Senkung werde eine signifikante Wirkung für Mittelstand, Industrie sowie Verbraucher haben, so der Sprecher. Zur Illustration macht er eine eigene Berechnung auf: „Für Haushaltskunden rechnen wir mit einer durchschnittlichen Entlastung von zwei Cent je Kilowattstunde, für einen Vier-Personen-Haushalt entspricht dies einer Entlastung von rund 100 Euro.“
Die Opposition ist nicht überzeugt. „Unternehmen brauchen Planungssicherheit, deswegen wäre ein dauerhafter Zuschuss zu den Netzentgelten besser“, sagte der energiepolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Michael Kellner. „Der Ansatz der Regierung stellt weder sicher, dass die Entlastungen zu hundert Prozent weitergegeben werden, noch dass sie gleichmäßig sind.“ Kellner erwartet für Bürger und Betriebe je nach Region zwar eine Entlastung von ein bis drei Cent je Kilowattstunde: „Ein Zuschuss, der auf die Umlagen geht, wäre landesweit gerechter gewesen, weil alle gleich entlastet würden.“
dts Nachrichtenagentur