Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) will den ukrainischen Präsidenten gut vorbereiten, bevor dieser am Montag auf US-Präsident Donald Trump trifft. Er habe keine Befürchtungen, dass dieses Treffen so desaströs enden könnte, wie der erste Besuch im Weißen Haus, sagte Merz der RTL/ntv-Redaktion.
„Wir werden mit Wolodymyr Selenskyj morgen Nachmittag noch einmal ausführlich sprechen. Wir werden auch noch einmal Rat geben, weil er hat auch danach gefragt. Er hat ja auch gesehen, dass mein Treffen mit Donald Trump ganz anders verlaufen ist als sein Treffen. Wir haben uns darüber schon einmal ausführlich unterhalten, das werden wir morgen Nachmittag tun. Wir werden ihm gemeinsam ein paar gute Ratschläge geben“, sagte der Kanzler.
Merz ergänzte: „Und dann geht es um das Treffen der Drei. Das muss dann wirklich gut vorbereitet werden und dann müssen auch erste Dokumente auf dem Tisch liegen. Also das ist übermorgen ein weiteres Treffen auf dem Weg hin zu einem größeren Treffen, das dann zwischen Trump, Putin und Selenskyj stattfindet und darauf muss er dann gut vorbereitet sein. Da helfen wir ihm nach allen Kräften“, so der CDU-Politiker.
Trotz ausbleibender Erfolge nach dem Gipfel in Alaska, ist der Bundeskanzler zufrieden mit der Vorbereitung und dem weiteren Austausch mit dem US-Präsidenten. „Ich bin dankbar, dass wir es gut abgestimmt haben mit Donald Trump. Wir haben ja diese Woche intensivste Beratungen gehabt, auch unter den Europäern. Wir haben eine gemeinsame Stellungnahme der europäischen Staats- und Regierungschefs heute Morgen abgegeben. Das ist eine gute Sache, dass wir hier eine gemeinsame Beurteilung haben“, so Merz.
„Ich stehe in engstem Austausch nicht nur mit Emmanuel Macron und Keir Starmer, sondern auch mit vielen anderen europäischen Staats und Regierungschefs. Und wir haben eine gemeinsame Haltung und eine gemeinsame Meinung dazu, teilen die mit Donald Trump. Und deswegen ist es wichtig, dass wir auf dieser Linie bleiben und jetzt die sehr mühevolle Arbeit an einem Abkommen engstens begleiten und dabei insbesondere Präsident Selenskyj gut beraten, welche Schritte er gehen soll und wozu die Ukraine dann auch bereit sein sollte“, sagte der Christdemokrat.
Mit Blick auf den Gipfel, spricht der Bundeskanzler von einer „protokollarischen Aufwertung“ Wladimir Putins. US-Präsident Trump sei sich diese Wirkung allerdings bewusst, so Merz. Trump habe Putin „wirklich im wahrsten und im übertragenen Sinne den roten Teppich ausgerollt. Aber die entscheidende Frage wird jetzt sein, was ist am Ende dieses roten Teppichs? Und eine solche Lösung muss eine vertragliche Lösung sein, muss ein Friedensvertrag sein. Auf dem Weg dorthin müssen irgendwann auch mal die Waffen schweigen“, sagte Merz am Samstag.
Der CDU-Chef sprach auch von fehlendem Respekt des russischen Präsidenten. „Die Tatsache, dass nun während dieses Treffens in Anchorage die Ukraine weiter bombardiert worden ist, zeigt ja auch, mit welcher Respektlosigkeit letztendlich Putin hier vorgeht“, so Merz.
dts Nachrichtenagentur