Der Chemieverband VCI warnt angesichts der jüngsten Drohungen von US-Präsident Donald Trump mit Zöllen gegen die EU vor einem Handelskrieg. Zölle könnten “nur das allerletzte Instrument sein”, sagte der Haupt-Geschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), Wolfgang Große Entrup, dem Focus.
Statt mögliche US-Zölle mit Gegenmaßnahmen zu beantworten und sich in einem Konflikt mit den USA aufzureiben, müsse die EU ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit rasch verbessern. “Wir brauchen ein prosperierendes und starkes Europa, damit wir wieder auf Augenhöhe mit den USA verhandeln können und nicht auf Bauchnabelhöhe wie jetzt”, so Große Entrup.
Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl forderte er eine umfassende und rasche Neuausrichtung in der Wirtschaftspolitik. Die künftige Bundesregierung dürfe nicht erst “Sondierungen und anschließend monatelange Koalitionsverhandlungen” führen, sondern müsse “so schnell wie möglich arbeitsfähig sein und klar sagen, wo es wirtschaftspolitisch hingeht”.
Neben drastisch sinkenden Energiepreisen und einer umfassenden Absenkung der Netzentgelte mahnte der VCI-Hauptgeschäftsführer dabei auch eine umfassende Senkung der Unternehmenssteuersätze an. “Wir sind mit fast 30 Prozent internationaler Steuer-Weltmeister und müssen auf unter 25 Prozent als magische Grenze kommen.” Zudem müssten die künftige Bundesregierung und die neue EU-Kommission die ausufernde Bürokratie radikal bekämpfen. Der “Wahnsinn” aus Vorschriften wie Lieferketten-Gesetz oder Nachhaltigkeitsgesetzgebung müsse “dramatisch reduziert werden”.
dts Nachrichtenagentur