Nun ist es offiziell: Der sogenannte GKV-Schätzerkreis erwartet für 2025 eine Erhöhung des rechnerischen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes in der Gesetzlichen Krankenversicherung um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. Das teilte das Gremium am Mittwochmittag offiziell mit, nachdem die Information zuvor schon an einzelne Medien durchgestochen worden war.
Für das Jahr 2025 erwartet der Schätzerkreis demnach Einnahmen des Gesundheitsfonds in Höhe von 294,7 Milliarden Euro, inklusive des regulären Bundeszuschusses in Höhe von 14,5 Milliarden Euro. Die Ausgaben der Krankenkassen im Jahr 2025 belaufen sich voraussichtlich auf 341,4 Milliarden Euro.
“Die Prognose des Schätzerkreises zeigt die Notwendigkeit der von der Bundesregierung eingeleiteten Strukturreformen”, kommentierte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Schätzung. Das deutsche Gesundheitswesen sei “das teuerste in Europa, weil es in vielen Bereichen nicht effizient ist”. Daher sei auch die Lebenserwartung schlechter als in vielen Nachbarländern.
Kritik direkt am Minister kam unter anderem von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht. “Der Gesundheitsminister ist hauptverantwortlich für diese Beitragssteigerungen”, sagte Wagenknecht den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Donnerstagausgaben). “Jetzt sollen die Beitragszahler für Lauterbachs Amtsversagen zur Kasse gebeten werden.” Die BSW-Vorsitzende bezeichnete “die höchste Anhebung des Zusatzbeitrages in der Geschichte” als “schlicht inakzeptabel”. Der “eiskalte Nettoklau” müsse gestoppt werden, forderte sie.
“Es ist ein sozialpolitischer Skandal, dass der Lückenschluss allein den Beitragszahlenden aufgehalst wird und gleichzeitig die Finanzierungsverantwortung des Bundes bei der Refinanzierung der Gesundheitskosten von Bürgergeld-Beziehern ignoriert wird”, sagte AOK-Chefin Carola Reimann. So würden Arbeitgeber und Beitragszahler gezwungen, die Einhaltung der Schuldenbremse zu finanzieren.
“Gleichzeitig redet der Gesundheitsminister, der die Stabilisierung der GKV-Finanzen versprochen hatte, in dieser prekären Situation weiterhin von `Entökonomisierung” des Gesundheitswesens.” Das sei nicht nur grob fahrlässig, sondern auch populistisch – “und es macht deutlich: Ordnungspolitische Grundsätze und sozialpolitische Orientierung sind verloren gegangen”, sagte Reimann.
dts Nachrichtenagentur