Der ehemalige VW-Chef Herbert Diess hält einen weiteren Sparkurs in dem Autokonzern für notwendig. “VW hat – wie auch Ministerpräsident Weil feststellt – Hausaufgaben zu machen, Produktivität zu verbessern und Effizienz zu steigern”, sagte Diess dem “Stern”. Das betreffe besonders die deutschen Standorte. “Das sind Themen, die man lange vor sich hergeschoben hat.”
Diess war bis Sommer 2022 Vorstandsvorsitzender des Volkswagen-Konzerns und wurde dann vom aktuellen Konzernchef Oliver Blume abgelöst. Vor seiner Ablösung hatte auch Diess auf einen Sparkurs in den deutschen Konzernstandorten gedrängt und am Stammsitz Wolfsburg den Abbau von Arbeitsplätzen ins Gespräch gebracht. Anfang September hatte nun sein Nachfolger Blume die Diskussion über mögliche Werksschließungen in Deutschland und ein Ende der bis 2029 laufenden Beschäftigungsgarantie eröffnet.
Diess gibt der Politik eine Mitschuld an der aktuellen Krise bei VW und der deutschen Autoindustrie. “Die deutsche Politik spielt in dieser Transformation eine unglückliche Rolle, weil sie viele Dinge offenlässt”, sagte der Manager mit Blick auf den Umbau auf elektrische Antriebe in der Autobranche. Er verwies insbesondere auf das Hin und Her bei der Förderpolitik für neue E-Autos und auf die Ladeinfrastruktur. “Es ist schon sehr unstrukturiert, kurzfristig gedacht und verwirrend, was hier politisch vorgegeben wird.”
Im kommenden Jahr sieht er noch schwerere Zeiten auf Hersteller und Zulieferer zukommen, weil dann EU-weit neue Flottenziele beim CO2-Ausstoß gelten: “Die Flottenziele fürs nächste Jahr führen zu einer extrem angespannten Situation, das wird für einzelne Hersteller fast unmöglich zu schaffen sein.” Er glaube jedoch nicht daran, dass die Regeln noch einmal revidiert werden.
dts Nachrichtenagentur