Das Bundesarchiv in Koblenz hat ein Pilotprojekt mit einer neuen KI-Handschriftenerkennung gestartet, die die Aufarbeitung deutscher Kolonialverbrechen verbessern soll. Wie die “Neue Osnabrücker Zeitung” berichtet, kann die eigens geschulte Künstliche Intelligenz künftig rund 10.000 Akten des historischen Reichskolonialamtes durchsuchen.
Das umfangreiche Material liegt zu großen Teilen in Sütterlin-Handschrift vor, was einer systematischen Erforschung bisher im Wege stand. Die Ampel-Regierung in Berlin hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag auf größere Anstrengungen bei der Aufarbeitung der Kolonialgeschichte geeinigt.
“Zu lange waren die Verbrechen der deutschen Kolonialzeit ein blinder Fleck in unserer Erinnerungskultur”, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) der NOZ. “Ich bin dem Bundesarchiv deshalb dankbar, dass es mithilfe speziell dafür entwickelter KI-Technologie dabei hilft, das Wissen über dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte zu stärken.”
Der Präsident des Bundesarchivs, Michael Hollmann, sagte der Zeitung: “Digitale Schlüsseltechnologien bieten auch Archiven ganz neue Möglichkeiten.” Mit der neuen Sütterlin-KI “bauen wir Verständnishürden ab, schaffen Verbindungen zwischen Dokumenten und machen so Wissen besser zugänglich”, so Hollmann.
dts Nachrichtenagentur