Der Beratungsbedarf von Personen, die sich mit Fragen zu islamistischen Radikalisierungen an die bundesweite Hotline der Beratungsstelle Radikalisierung im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) wenden, hat sich im vergangenen Jahr deutlich erhöht. Das teilte ein Sprecher der Nürnberger Behörde dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Freitagausgaben) mit.
Demnach stieg die Zahl der Beratungsgespräche, die zumeist mit besorgten Familienangehörigen, aber auch vermehrt mit Lehrkräften geführt worden seien, im Jahr 2023 auf 313. “Dies ist der höchste Wert der vergangenen fünf Jahre und annähernd eine Verdopplung im Vorjahresvergleich”, sagte der Sprecher.
Im Jahr 2022 betrug die Zahl der an der Hotline des Bundesamts geführten Beratungsgespräche 161; im Jahr 2021 waren es 224 und 2020 insgesamt 191. Der Leiter der Beratungsstelle, Florian Endres, hatte das gestiegene Interesse bereits im Herbst auf den Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober zurückgeführt. Das sei “eine Zäsur für die Arbeit der Beratungshotline” gewesen.
Die Beratungsstelle besteht seit 2012 und nimmt Anrufe entgegen. Sie leitet die Fälle dann an derzeit 19 öffentliche und zivilgesellschaftliche Partnerberatungsstellen in ganz Deutschland weiter. Hier versuchen Experten den Verwandten, Freunden oder Bekannten Ratschläge zur Deradikalisierung zu geben.
dts Nachrichtenagentur