Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sieht die Freiheit von Wissenschaft und Forschung in Deutschland durch Angriffe von rechts wie von links gefährdet. Der Kampf um die Freiheit der Wissenschaft bleibe “eine Aufgabe, die insbesondere die liberale und demokratische Mitte annehmen sollte”, schreibt die Ministerin in einem Gastbeitrag für die FAZ (Dienstagausgaben).
Es sei die “DNA der Wissenschaft”, die Lehrmeinung mit guten Argumenten infrage zu stellen und begründete Gegenpositionen vorzutragen. Die radikale Rechte wolle ganze Fächer verbieten, während linke Gruppen mit Kampagnen gegen ihnen nicht genehme Themen und Wissenschaftler führten, schreibt Stark-Watzinger. Doch die Wissenschaft müsse “ein Ort der offenen Debatte sein und bleiben”. Daher gelte, nicht Dozenten “mit einer abweichenden wissenschaftlichen Meinung sind an deutschen Hochschulen fehl am Platz, sondern diejenigen, die in einer wissenschaftlichen Veranstaltung auf Triggerwarnungen warten.” Unter Verweis auf Entwicklungen in den Vereinigten Staaten und Großbritannien schreibt die Ministerin: “Wir dürfen uns in Deutschland nicht an den Diskursen über die Einschränkung von Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit orientieren – egal woher sie kommen.” Zwischen autoritären Ansätzen von rechts und links gebe es einen freiheitlichen Ansatz, so Stark-Watzinger, “den es im Sinne des Wissenschaftsstandorts zu verteidigen gilt”. Gehe dieser Kampf verloren, werde die Freiheit nicht nur in der Wissenschaft unter Druck geraten: “Hochschulen würden so von einem Quell der Freiheit zu einem der Unfreiheit.” Dieser Kampf werde nicht allein in Parlamenten und Gerichten geführt. Dazu brauche es auch “starke und mutige Hochschulleitungen” sowie “eine Gesellschaft, die diesen mutigen Menschen den Rücken stärkt”.
dts Nachrichtenagentur