Die EU möchte dafür sorgen, dass das Buchen von Zügen in Europa in Zukunft einfacher wird. Man müsse “paneuropäische Buchungsplattformen” stärken, sagte Anna Deparnay-Grunenberg, Abgeordnete der Grünen im EU-Parlament und Mitglied des Verkehrsausschusses, der “Welt am Sonntag”.
“Wer online Züge ins Ausland buchen will, muss oft die Seiten der einzelnen Bahngesellschaften aufrufen und sich alles zusammensuchen, meist in einer fremden Sprache.” Airlines teilen schon länger Daten mit Plattformen wie Skyscanner und Opodo, Kunden können dort Preise vergleichen und Tickets zu Zielen in vielen verschiedenen Ländern kaufen. Ähnliche Portale gibt es auch für Zugreisen, zum Beispiel Trainline, Omio und Rail Europe. Doch einige europäische Bahngesellschaften wollen nicht mit ihnen zusammenarbeiten und halten Daten zu Preisen, Verspätungen, Zugausfällen oder Gleiswechseln zurück. “Sie fürchten, Marktanteile zu verlieren und nicht mehr so frei wie bisher über Sonderangebote verfügen zu können”, sagte Deparnay-Grunenberg. Die Deutsche Bahn wehrt sich gegen die Kritik. Man messe der Zusammenarbeit mit Dienstleistern wie Trainline große Bedeutung bei, sagte ein Sprecher. Das Unternehmen kooperiere auf der Grundlage “fairer Bedingungen” und stelle “alle erforderlichen Informationen” zur Verfügung. Die Plattformen hoffen dennoch, dass die EU-Kommission einschreitet. “Brüssel muss die Sache endlich angehen”, sagte Alexander Ernert von dem Portal Trainline, das Fahrkarten von 270 Bahn- und Busgesellschaften in 45 europäischen Staaten verkauft. Ernert zufolge wehren sich einige nationale Bahngesellschaften gegen die Herausgabe von Daten und die Zahlung von Provisionen für verkaufte Tickets. “Kein anderer Zugbetreiber leistet so viel Widerstand auf nationaler und europäischer Ebene gegen unabhängige Buchungsplattformen wie die Deutsche Bahn”, kritisierte Ernert.
dts Nachrichtenagentur