Immer weniger Menschen zeigen gegenüber den Industrie- und Handelskammern (IHKs) Interesse daran, ein Unternehmen zu gründen oder sich selbstständig zu machen. Das geht aus dem aktuellen DIHK-Report Unternehmensgründung hervor, über den die Zeitungen des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” (Samstagausgaben) berichten.
Demnach geht die Zahl der Beratungen potenzieller Gründer bei den regionalen Industrie- und Handelskammern zurück. Führten die IHKs im Jahr 2010 noch 431.000 Informations- und Beratungsgespräche zu Existenzgründungen, waren es 2022 nur noch 154.000. “Seit 13 Jahren interessieren sich stetig weniger Menschen für eine Gründung, es ist der Tiefpunkt seit Beginn der Erhebung”, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian. “Der Negativtrend bei den Gründungen ist eine ernstzunehmende Gefahr für unsere Wirtschaft.” Im Vergleich zum Vorjahr ist das Interesse an den Beratungen demnach um drei Prozent abgeflaut. Dabei wird unterschieden zwischen Einstiegsberatungen und Gründungsberatungen. Bei Gründungsberatungen, wo es zumeist schon etwas konkreter wird, war der Rückgang von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr noch deutlicher. “Dem Mittelstand drohe nach und nach das Fundament wegzurutschen”, warnte Adrian. Neben dem demografischen Wandel sieht die DIHK auch unsichere Rahmenbedingungen für Gründer als Ursache. “Viele Menschen sind verunsichert und scheuen den Schritt in die Selbstständigkeit”, sagte der DIHK-Präsident. Um den Unternehmergeist anzukurbeln, sei die Politik gefragt. “Ich appelliere an die Politik, gezielt Anreize zu setzen, damit wieder mehr Menschen mit Freude ein Unternehmen gründen”, so Adrian. In ihrem Report analysiert die DIHK die Entwicklungen mit Blick auf das Gründungsgeschehen in Industrie, Handel und der Dienstleistungsbranche.
Grundlage sind Berichte von 350 Beratern für Existenzgründung der regionalen IHKs.
dts Nachrichtenagentur