Der in Münster lehrende Kirchenrechtler Thomas Schüller wirft den deutschen Bischöfen vor, sich an ihre formale Macht zu klammern. Er wolle Bischöfe und Priester nicht “abschaffen”, aber “entmächtigen, damit sie wieder geistlich mächtig werden”, sagte Schüller der “Kölnischen Rundschau”.
Der Kirchenrechtler, der auf der letzten Synodalversammlung des Synodalen Weges in den künftigen Synodalen Ausschuss gewählt worden war, äußerte sich vor dem Hintergrund der Debatte über einen dauerhaften Synodalen Rat. Der Vatikan lehnt ein solches Gremium ab, für dessen Errichtung nach Schüllers Überzeugung die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe gefehlt hätte. Schüller räumte ein: “Rechtlich ist alles, was wir beschließen konnten und können, ein Nullum. Es ist unverbindlich. Das habe ich am Anfang des Synodalen Weges gesagt, davon habe ich nichts zurückzunehmen.”
Aber auch durch unverbindliche Beratung und Entscheidung entstünden Realitäten. “Deshalb ist man in Rom ja so alarmiert. Der Vatikan würde nicht so scharf intervenieren, wenn hier nicht etwas geschähe, was auch weltweit wahrgenommen wird.”
Zu den Chancen der von einer Mehrheit der Synodalversammlung gewünschten Diakonenweihe von Frauen sagte Schüller, kirchenpolitisch sei diese Beschränkung sicher der realistischste Weg. Es gebe aber nur ein Weihesakrament. “Wenn Rom den Diakonat der Frau durchgehen ließe, wären Priesterinnen und Bischöfinnen der nächste Schritt. Wer A sagt, muss auch B und C sagen, und deshalb wird man in Rom nicht A sagen.”
dts Nachrichtenagentur