Der Präsident der Bundesnetzagentur Klaus Müller hat Vorwürfe zurückgewiesen, seine Behörde benachteilige Bayern oder gar den Süden insgesamt bei der Gasversorgung. “Ich habe einen Amtseid abgelegt, der gilt für ganz Deutschland”, sagte Müller der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Samstagsausgabe).
Es gebe keinerlei Grund anzunehmen, dass er oder seine Behörde Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz schlechter stellen wollten. Die Energieversorgung sei “eine Frage von Geographie und Physik, nicht von Politik”, so Müller. Seine Behörde habe zuletzt alles dafür getan, um Engpässen gerade im Süden vorzubeugen. Die Ministerpräsidenten von Bayern und Hessen, Markus Söder (CSU) und Boris Rhein (CDU), hatten zuvor eine Vernachlässigung des Südens beklagt.
Söder nahm dabei Bezug auf eine Äußerung Müllers. Dieser hatte gesagt, es werde künftig “ein neues Nord-Süd-Gefälle geben”, denn Gas werde perspektivisch “aus Norwegen über Holland und Belgien kommen”. Davon betroffen würden nicht zuletzt jene sein, die “in den letzten Jahren sehr breitbeinig und selbstbewusst aufgetreten sind, weil sie geographisch in einer sehr bevorzugten Lage gelebt haben”. Der Begriff “breitbeinig” ließ sich als Codewort für Söder verstehen, der daraufhin erwiderte: “Wenn die bayerischen Blutbahnen verstopft sind, gibt es einen deutschen Herzinfarkt.”
Am Dienstag forderte er eine “Süd-Ministerpräsidentenkonferenz” mit Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, um das Problem der Energieversorgung anzugehen. Müller sagte der FAZ, er streite gar nicht ab, die Aussagen über das Nord-Süd-Gefälle mit besonderer Berücksichtigung des Freistaats Bayern gemacht zu haben. Er lege aber Wert auf den Kontext: Es habe sich um eine nichtöffentliche Veranstaltung gehandelt, den Vierten Berliner Kongress für wehrhafte Demokratie. Auf dem Podium habe ihn der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, mit dem er gut bekannt sei, gefragt, ob unter den neuen Vorzeichen des Ukrainekriegs und der russischen Energiepolitik das “breitbeinige” Auftreten der Bayern noch zeitgemäß sei.
Diese launige Formulierung habe er aufgegriffen und ebenso launig beantwortet.
dts Nachrichtenagentur