Nach zwei Jahren Coronakrise hat sich der Flugverkehr im bisherigen Jahresverlauf deutlich erholt. Im deutschen Luftraum seien in den ersten sechs Monaten des Jahres mehr als 1,2 Millionen Flugbewegungen nach Instrumentenflugregeln gezählt worden, teilte die Deutsche Flugsicherung am Mittwoch mit.
Das seien rund 76 Prozent des Niveaus von 2019. “Für das gesamte Jahr erwarten wir einen weiteren Anstieg”, sagte DFS-Chef Arndt Schoenemann. “Insgesamt rechnen wir für 2022 mit rund 85 Prozent des Verkehrsaufkommens, das wir im Vorkrisenjahr 2019 verzeichnen konnten”. Es gehe bergauf – “sehr viel steiler, als wir erwartet haben”. Der Verkehrszuwachs ist laut Flugsicherung allerdings sehr ungleich verteilt: Während im Unteren Luftraum deutlich weniger Flugzeuge unterwegs sind als 2019, liegt die Zahl der Überflüge fast schon wieder auf dem Niveau vor der Krise – und zum Teil sogar deutlich darüber. Für diese ungleiche Verkehrsverteilung gibt es mehrere Gründe. So führen der Krieg in der Ukraine und Luftraumsperrungen dazu, dass sich die Verkehrsströme in Europa verlagert haben. Weil der direkte Flug Richtung Osten nicht mehr möglich ist, müssen beispielsweise EU-Airlines auf dem Weg nach Asien nun weiträumige Umwege fliegen, die den Flugweg um bis zu fünf Stunden verlängern. Dadurch hat sich das Verkehrsaufkommen im deutschen Luftraum um rund zehn Prozent erhöht. Hinzu kommt, dass die französische Flugsicherung in ihrer Kontrollzentrale Reims ein neues System eingeführt hat. Deshalb konnte sie im Sommer weniger Flüge kontrollieren, einen Teil davon hat die DFS übernommen. Auch ein Tarifkonflikt bei der polnischen Flugsicherung führte zu einer zeitweisen Verlagerung des Verkehrs.
dts Nachrichtenagentur