Die Befristung von Arbeitsverträgen ist in Deutschland auch 2021 in mehr als der Hälfte aller Fälle ohne Sachgrund erfolgt. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Frage der Linken-Abgeordneten Susanne Ferschl hervor, über die der “Spiegel” berichtet.
Demnach wurden im vergangenen Jahr 1,37 der insgesamt 2,59 Millionen befristeten Arbeitsverträge ohne Angabe eines Sachgrunds durch die Arbeitgeber geschlossen. Trotz einer Verbesserung der Corona-Lage bleibt der Anteil damit mit rund 56 Prozent auf hohem Niveau – im ersten Pandemiejahr lag er bei rund 58 Prozent. Die Ampelkoalition plant keine generelle Abschaffung der sachgrundlosen Befristungen, nur beim Bund als Arbeitgeber soll die Möglichkeit der Befristung reduziert werden. Für Ferschl greift die Maßnahme zu kurz: “Wer befristet beschäftigt ist, steht permanent auf der Abschussliste”, sagte sie. Sachgrundlose Befristungen seien zu verbieten, “der Willkür der Arbeitgeber” müsse Einhalt geboten werden. Der Löwenanteil der sachgrundlos befristet Beschäftigten (68,6 Prozent) jobbt in der Privatwirtschaft. Entfristet wurden 2021 nur die wenigsten: So wurden 527.000 befristete Arbeitsverhältnisse verlängert oder beendet, aber nur 347.000 in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis überführt.
dts Nachrichtenagentur