Angesichts einer drohenden Gasknappheit in Deutschland fürchten Brauereien eine Einschränkung ihrer Produktion. “Bei den Vorprodukten trifft uns die Energiekrise schon jetzt”, sagte Georg Schneider, Chef der bayerischen Privatbrauerei Schneider Weisse und Präsident des Bayerischen Brauerbunds, dem “Spiegel”.
Lieferanten produzierten quasi alle auf Grundlage von Gas. “Die Papieretiketten sind viel teurer geworden, genauso die Kronkorken. Beim Malz, das ja getrocknetes Weizen oder Gerste ist, kommen zwei Faktoren zusammen: die hohen Getreidepreise und die Energiekosten.” Das größte Problem sehe er aber bei den Flaschen: “Die Glashütten werden mit Gas betrieben. Ein Ausfall würde die Anlagen zerstören, und ich bezweifle, dass sie hierzulande wiederaufgebaut würden”, sagte Schneider.
“Wenn es hart auf hart kommt, könnten wir nicht mehr alle Biersorten produzieren und müssten uns wohl auch auf regionale Kunden oder den Großhandel konzentrieren”, so der Unternehmer. Dabei sei seine Brauerei in der Produktion selbst nicht auf Gas angewiesen. “Wir erzeugen unsere Energie seit 15 Jahren hauptsächlich mit Hackschnitzel, also mit Holz. Auch Solarpaneele gehören zu unserem Mix.”
Die Lage sei für Brauereien derzeit “sehr ernst”. Deutschland habe sich bei Energie und auch bei Vorprodukten in Abhängigkeiten begeben. “Und das rächt sich jetzt”, sagte Schneider.
Brauereien könnten demnach durch das intelligente Vernetzen verschiedener Technologien Energie sparen. “Wie kann ich die Abwärme einer Flaschenwaschmaschine wiederverwenden? Wie kann ich Energie transformieren, indem ich aus Wärme Kälte mache?”, nannte Schneider Beispiele. Jeder Brauer müsse mit Ressourcen sparsam umgehen – schon allein aus Kostengründen. Mit Blick auf die Priorisierung von Brauereien bei der Gasversorgung sagte Schneider: “Wir brauchen uns nichts vorzumachen: So systemrelevant wie Krankenhäuser oder die Grundversorgung mit Lebensmitteln sind wir nicht. Aber auch wir haben eine Relevanz, weil wir für Auszeiten stehen. Der Mensch kann nicht 24 Stunden lang im Krisenmodus leben.”
dts Nachrichtenagentur