Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sieht hohen Bedarf an neuen Flüchtlingsunterkünften. “Angesichts der Bilder aus den zerstörten Städten sollte man nicht davon ausgehen, dass ein Großteil der Flüchtlinge schnell wieder zurückkehren kann. Wir müssen neue Unterbringungskapazitäten schaffen”, sagte sie der “Welt am Sonntag”.
Die Bundesregierung habe für neue Unterkünfte bereits ein vereinfachtes Planungsrecht geschaffen. Bei den im Zusammenhang mit dem Krieg noch einmal stark gestiegenen Preisen für Baumaterial sieht sie auch einen strategischen Fehler in der Wirtschaft. “Die Entwicklung hat gezeigt, dass es sehr riskant ist, sich von wenigen optimierten Lieferketten abhängig zu machen und die Lagerhaltung auf ein Minimum zu reduzieren”, so Geywitz. “In den Jahren vor der Pandemie hat man auf den globalisierten Märkten versucht, jede kleine Zusatzmarge mitzunehmen. Das hat sich als nicht nachhaltig erwiesen, nicht nur in der Baubranche.” Die Wirtschaft solle künftig “regionale Zulieferer stärker in den Blick nehmen.” Die Energiewende im Gebäudesektor müsse man laut Geywitz pragmatisch angehen. “Im Wirtschaftsministerium ist man der Ansicht, dass man tatsächlich jedes Haus energieeffizient machen sollte, um in Zukunft keine erneuerbare Energie zu verschwenden”, sagte Geywitz. “In der Realität aber gibt es nun einmal Gebäudetypen, die nur mit sehr hohem Aufwand wirklich effizient umgebaut werden können. Da kann man es auch hinnehmen, dass man beispielsweise einen möglichst hohen Anteil an solarer Wärme- und Stromproduktion installiert, aber dafür zunächst an anderer Stelle saniert.”
dts Nachrichtenagentur