Die deutsche Luftverkehrswirtschaft würde ein Energieembargo gegen Russland nach eigener Einschätzung verkraften können. Zu großen Ausfällen sollte ein Embargo nicht führen, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Peter Gerber, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben).
“Wir würden Einschränkungen erleben und höhere Preise. Schon heute kommt aber das meiste Öl, das die Branche nutzt, in den Nordseehäfen an.” Auch am Hauptstadtflughafen BER sei ein vollständiger Stillstand laut Gerber nicht realistisch, sollte die sich in Hand von Rosneft befindende Raffinerie Schwedt ausfallen. “Auf der anderen Seite ist zuletzt einiges eingetreten, was lange als unvorstellbar galt, daher sollte man nichts ausschließen”, warnte Gerber.
Angesichts des Krieges in der Ukraine forderte der BDL-Präsident die Politik auf, der Luftfahrt einen hohen Stellenwert einzuräumen. “Europa mit seiner Wirtschaftskraft braucht eine Verbindung zur Welt – und die liefert das Fliegen.” Man sollte aufpassen, dass man sich nicht in eine ähnliche Lage wie beim Militär oder der Energieversorgung manövriere. Fluggesellschaften aus den USA oder Nahen und Fernen Osten seien teils besser aus der Pandemie bekommen, weil sie üppige Hilfen erhalten hätten.
Bei der Ausgestaltung der Klimaschutzauflagen müsse man darauf achten, sich nicht selbst zu schwächen, warnte Gerber. Es brauche ein Modell, mit dem Mehrkosten für nachhaltiges Kerosin ausgeglichen werden würden. Dies könne mit einer endzielabhängigen Abgabe erreicht werden.
dts Nachrichtenagentur