Brasiliens rechtsradikaler Staatschef Jair Bolsonaro hat den Kauf tausender Dosen Potenzmittel durch die brasilianische Armee heruntergespielt. “Es waren insgesamt vielleicht 50.000 Pillen. Bei allem Respekt: Das ist nichts”, sagte Bolsonaro am Mittwoch bei einem Treffen mit evangelikalen Geistlichen im Präsidialpalast. “Offensichtlich” seien die Pillen vor allem für Veteranen und “inaktive” Armeeangehörige gekauft worden.
Wie zuvor bereits die Armee erklärte Bolsonaro, die Tabletten würden zur Behandlung von Bluthochdruck und Rheuma eingesetzt. Den Medien warf er vor, die Angelegenheit künstlich aufzubauschen. Zu den jüngsten Angaben der Opposition, wonach die Armee auch dutzende Penis-Prothesen bestellt hatte, äußerte sich Bolsonaro nicht.
Enthüllt hatte die brisanten Bestellungen der linke Kongressabgeordnete Elias Vaz. Seinen Angaben zufolge bewilligte das Verteidigungsministerium die Bestellung von 35.000 Pillen gegen Erektionsstörungen für die brasilianischen Streitkräfte und darüber hinaus den Kauf von 60 Penis-Prothesen.
“Unsere Krankenhäuser haben nicht genug Medikamente, und Bolsonaro und seine Leute verwenden öffentliche Gelder, um die kleine blaue Pille zu kaufen”, kritisierte der Oppositionsabgeordnete am Montag in Anspielung auf das bekannteste Potenzmittel Viagra.
Vaz zufolge wird Viagra in den von ihm eingesehenen Regierungsdokumenten aber nicht namentlich erwähnt. Stattdessen sei vom Kauf tausender Tabletten mit “Sildenafil” die Rede, dem in Viagra enthaltenen Wirkstoff. Vaz kündigte an, den Fall der Staatsanwaltschaft zu übergeben. Von Bolsonaro forderte er eine Erklärung.
Im Internet sorgten die Enthüllungen für Erheiterung. Auf Twitter verbreiteten sich rasch Karikaturen, die Panzer mit herabhängenden Kanonen zeigten. “Einige sagen, diese Pillen sollen den Streitkräften helfen, die Demokratie noch mehr zu f***en”, schrieb die Satire-Seite Sensacionalista.
Bolsonaro ist Ex-Hauptmann der Streitkräfte. Der rechtsradikale Staatschef spricht häufig positiv über die brasilianische Militärdiktatur von 1964 bis 1985.
Quelle: AFP