Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat angesichts des Ukraine-Kriegs und der Klimakrise vor “der schlimmsten Hungersnot seit 40 Jahren” in Ostafrika gewarnt. “Der Hunger ist dort am größten, wo die Klimakrise heute schon Existenzen bedroht”, erklärte Özdemir am Dienstag nach einem Treffen mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft für bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und verschiedenen zivilgesellschaftlichen Hilfsorganisationen. Die Regierung stelle 430 Millionen Euro für die globale Ernährungssicherheit bereit.
“Wir sind uns einig, dass wir den Hunger und die Klima- und Artenkrise gemeinsam bekämpfen müssen”, erklärte Özdemir. Gerade in Ländern, in denen der Klimawandel und bestehende Konflikte bereits die Ernährungssicherheit negativ beeinflusst hätten, bestehe eine Abhängigkeit von Importen. “Wir erwarten dort immense Auswirkungen auf die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln”, erklärte Özdemir.
Der Angriff Russlands auf die Ukraine habe “unendliches menschliches Leid” ausgelöst. Die Bundesregierung stocke deshalb die humanitäre Hilfe für die Ukraine von 64 Millionen auf insgesamt 370 Millionen Euro auf. Mit den Geldern soll unter anderem die Arbeit des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen unterstützt werden.
Özdemir forderte zudem die Stärkung einer nachhaltigen und klimagerechten Landwirtschaft. Auch auf Ebene der Vereinten Nationen sollte dazu ein Austausch über “strukturelle Fragen hinsichtlich der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik weltweit” stattfinden, forderte der Landwirtschaftsminister.
Laut der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erreichten die weltweiten Lebensmittelpreise Anfang April den höchsten jemals gemessenen Stand. Der entsprechende Index stieg demnach von Februar bis März um 12,6 Prozent. Der Index erreichte somit erneut ein Allzeithoch seit Beginn der Messungen im Jahr 1990, nachdem er im Februar schon auf einem Rekordstand war.
Die Ukraine und Russland sind wichtige Anbauländer für Getreide, Mais und zum Beispiel Sonnenblumen, die für Speiseöl wichtig sind. Durch den Krieg und Wirtschaftssanktionen gegen Russland sind Exporte und Lieferketten erheblich gestört.
Quelle: AFP