Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat Abgeordnete und Ministerien ausdrücklich vor russischen Cyberangriffen und Desinformationskampagnen gewarnt. “Das militärische Vorgehen Russlands in der Ukraine wird durch Versuche der Einflussnahme und durch Cyberangriffe insbesondere von prorussischer Seite begleitet”, heißt es in einem aktuellen Schreiben des BfV an die obersten Bundesbehörden und die Bundestagsfraktionen, über das die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben) berichten.
Politische Entscheidungsträger in Deutschland, ihre Mitarbeiter oder Beschäftigte in der Verwaltung könnten “direkt oder indirekt” zu Zielen werden. Mitarbeiter sollten über die aktuelle Bedrohungslage informiert werden, “um ein Gefährdungsbewusstsein zu schaffen”. Konkret rufen die Verfassungsschützer zu großer Achtsamkeit im Umgang mit E-Mails, aber auch bei Anrufen auf: “Manipulative Anrufe können als wesentliche Elemente von Desinformationskampagnen eingesetzt werden.” Das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht zudem die Gefahr, dass russische Stellen die Stimmung hierzulande anheizen.
Die russische Botschaft überhöhe offenbar bewusst das Ausmaß von Mobbing oder Angriffen gegen russische Staatsangehörige. “Dieses Agieren kann dazu beitragen, die ohnehin emotional aufgeladene gesellschaftliche Situation, insbesondere innerhalb der russischen und ukrainischen Communitys in Deutschland, zusätzlich anzuheizen.” Der Verfassungsschutz warnt die Bundesbehörden und Bundestagsfraktionen zudem vor Aktivitäten der bereits in der Vergangenheit in Deutschland aktiven russischen Hackergruppe “Ghostwriter”. Dieser Gruppe sei die neu registrierte Domain dienste-email.eu zugeordnet worden.
Wortwahl und Endung lassen es nach Einschätzung des BfV “wahrscheinlich erscheinen, dass diese Domain für zukünftige Angriffe gegen deutsche und europäische Ziele angelegt wurde”. Der Verfassungsschutz rät dazu, diese Domain zu blockieren. “Misstrauen Sie allen E-Mails, die Sie zu dringenden Handlungen auffordern.” Das gelte auch für E-Mails von Familie, Freunden oder dem Arbeitgeber.
“Deren E-Mail-Konten könnten ebenfalls gehackt worden sein”, warnt das Bundesamt.
dts Nachrichtenagentur