Shehbaz Sharif ist neuer Regierungschef von Pakistan. Die Abgeordneten der Nationalversammlung wählten den 70-jährigen Chef der konservativen Oppositionspartei Muslimliga-Nawaz (PML-N) am Montag in das Amt des Premierministers. Am Wochenende war der bisherige Regierungschef Imran Khan durch ein Misstrauensvotum abgesetzt worden.
Sharif konnte 174 Stimmen in der 342 Sitze zählenden Versammlung auf sich vereinen, wie Parlamentspräsident Sardar Ayaz Sadiq mitteilte. Zuvor hatte die Partei von Khan einen Boykott der Wahl angekündigt. Sie hat jedoch nur 155 Sitze in der Nationalversammlung.
Sharif gehört einer Politikerdynastie an und leitete jahrelang die Regierung von Pakistans bevölkerungsreichster Provinz Punjab, der Machtbasis seiner Familie. Er ist der jüngere Bruder des dreimaligen pakistanischen Premierministers Nawaz Sharif. Dieser wurde 2017 wegen mutmaßlicher Korruption abgesetzt und inhaftiert, zwei Jahre später aus medizinischen Gründen freigelassen und lebt seitdem im Exil in Großbritannien.
Shehbaz Sharifs erste Aufgabe als Premierminister wird es sein, ein Kabinett zu bilden, in dem auch die Mitte-Links-gerichtete Pakistanische Volkspartei (PPP) stark vertreten ist. Die PPP und die PML-N von Sharif sind dynastische Parteien, welche die pakistanische Politik seit Jahrzehnten dominieren – in der Regel als erbitterte Rivalen.
Der ehemalige Cricket-Star Khan stand zuletzt massiv unter Druck. Die Opposition warf ihm wirtschaftliches Missmanagement und eine verheerende Außenpolitik vor, ein Koalitionspartner verließ die Regierung. Nach wochenlanger Krise wurde der bisherige Premierminister in der Nacht zum Sonntag per Misstrauensvotum abgesetzt.
Quelle: AFP