“Liebe Freunde” trotz Ukraine-Kriegs: Der US-Astronaut Mark Vande Hei hat nach seiner Rückkehr von der Internationalen Raumstation ISS das Verhältnis zu seinen russischen Kollegen im All als sehr positiv beschrieben. “Sie waren und sind sehr liebe Freunde von mir und werden es auch weiterhin sein”, sagte Vande Hei am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Texas. “Wir haben uns gegenseitig immer unterstützt. Und ich hatte nie Bedenken über meine Fähigkeit, weiter mit ihnen zusammenarbeiten zu können.”
Der russische Angriff auf die Ukraine sei zwar Gesprächsthema an Bord der ISS gewesen, sagte Vande Hei, der vergangene Woche mit den russischen Kosmonauten Pjotr Dubrow und Anton Schkaplerow in einer russischen Sojus-Kapsel zur Erde zurückgekehrt war. “Aber es ging vor allem darum, was sie von Dingen hielten. Und das sind Dinge, die sie lieber direkt teilen sollten.”
Der Ukraine-Krieg hat zu einer massiven Verschlechterung des Verhältnisses zwischen dem Westen und Russland geführt. Die Zusammenarbeit von Russland und den USA bei der ISS ist nach Angaben der US-Weltraumagentur Nasa davon zwar bislang nicht betroffen. Der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, drohte aber im Februar, Russland könnte sich angesichts westlicher Sanktionen aus dem Projekt zurückziehen und die Raumstation auf der Erde zerschellen lassen.
US-Astronaut Vande Hei sagte dazu am Dienstag, er habe sich in seiner Zeit auf der ISS von Online-Plattformen ferngehalten, durch seine Frau aber von einigen dieser Tweets gehört. “Ich hatte einfach zu viel Vertrauen in unsere bisherige Zusammenarbeit, um solche Tweets nicht als etwas anzusehen, das für ein anderes Publikum als mich bestimmt war.”
Der 55-Jährige, der 355 Tage am Stück im All blieb und damit länger als jeder US-Astronaut vor ihm, berichtete auch, wie sich die Rückkehr zur Erde anfühlt. In den ersten acht Stunden seien seine Beine etwas “wackelig” gewesen, sagte Vande Hei. Ansonsten gewöhne er sich aber schnell wieder an die Erde. “Ich bin ein wenig enttäuscht, wie normal es sich anfühlt. Ich hätte irgendwie gerne, dass es sich seltsamer anfühlt, zurück zu sein.” Er fühle sich noch etwas unwohl, “aber Menschen sind sehr anpassungsfähig”.
Quelle: AFP