Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), Tobias Tenenbaum, hat angesichts der Omikron-Welle ein Ende der Quarantäne für Kita- und Schulkinder gefordert. “Kontaktpersonen gehören bei regelmäßiger Testung und negativem Ergebnis in die Kita oder in die Schule”, sagte er der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Donnerstagausgabe).
“Für sie sollte die Quarantänepflicht aufgehoben werden, wo sie noch besteht”, so der Mediziner. Das empfehle man nicht nur als DGPI. “Dass das ein gangbarer Weg ist, ist durch Studien gestützt.” Der Chefarzt der Sana-Kinderklinik in Berlin-Lichtenberg zeigte sich alarmiert, dass besorgte Erzieher oder Gesundheitsämter Abertausende Kinder unnötig vom Unterricht fernhielten. “Mit Blick auf die Massenansteckungen appellieren wir hier dringend zu Pragmatismus. Es dürfen keine ganzen Klassen oder Kita-Gruppen heimgeschickt werden, nur weil ein Kind positiv getestet worden ist.” Denn das werde in den kommenden Wochen dauernd passieren. “Eine Quarantäne nach der anderen, das käme für unzählige Familien einem Lockdown gleich. Und welche verheerenden Folgen das hat, ist hinlänglich belegt”, sagte der Spezialist für Infektionskrankheiten. Es gebe schließlich mit Masken, Lüftungen, Tests und Impfungen inzwischen ausreichend Instrumente, um die Einrichtungen zum Wohle der Kinder offen zu halten. “Die Virusverbreitung durch Kita- oder Schulschließungen zu verhindern, das ist jetzt nicht mehr der richtige Weg.” Der DGPI-Präsident verwies auf internationale Studien sowie eigene Beobachtungen, wonach die Omikron-Mutante für Kinder in der Regeln nicht gefährlich sei. “Von den Kindern, die wegen Corona-Symptomen aufgenommen werden, sehen wir zurzeit so gut wie keine schweren Verläufe. Es handelt sich um Einzelfälle und immer mit besonderen Risikofaktoren wie starkem Übergewicht”, erläuterte der Arzt. Aber auch Kinder und Jugendliche würden durch Impfungen vor schweren Verläufen geschützt. “Deswegen sollten alle Kinder geimpft werden, vordringlich natürlich diejenigen mit Risikofaktoren.”
dts Nachrichtenagentur