Jäger erlegen in Deutschland immer mehr sogenannte invasive Arten wie Waschbär und Nutria. Wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht des Deutschen Jagdverbands (DJV) hervorgeht, wuchs im Zeitraum von 2006/2007 bis 2019/2020 die Zahl der zur Strecke gebrachten Waschbären um mehr als das Achtfache auf rund 202.300 Tiere.
Im Jagdjahr 2019/20 wurden zudem bundesweit knapp 88.500 Nutrias erlegt – die Zahl verdoppelte sich damit binnen drei Jahren nahezu. Auch bei Marderhunden erreichte die Zahl der geschossenen Tiere mit 33.410 fast das Niveau des bisherigen Rekordjahrs 2007/2008. Auch rund 31.000 Nilgänse wurden geschossen, ebenfalls ein Rekord.
Sogenannte gebietsfremde, invasive Arten, die einst unabsichtlich oder gezielt nach Deutschland eingeschleppt wurden, breiten sich hierzulande seit Jahren aus. Sie können allerdings heimische Arten und Ökosysteme schädigen.
Die in Afrika beheimatete Nilgans beispielsweise brütete erstmals in den 80er Jahren in Deutschland und ist heute in jedem Bundesland anzutreffen. Die rasante Ausbreitung dieser Gänseart wird nicht zuletzt durch die intensivierte Landwirtschaft und milde Winter begünstigt.
Konflikte sind damit vorprogrammiert. So wurde beobachtet, dass sich brütende Nilgänse aggressiv gegenüber anderen Wasservogelarten zeigen und sogar Weidetiere attackieren. Außerdem verursachen sie ökonomische Schäden, vor allem Fraßschäden auf Feldern.
Laut Jagdverband nimmt die Zahl der Feldhasen in Deutschland weiter zu. Im Frühjahr 2020 lebten im bundesweiten Schnitt etwa 15 Tiere je Quadratkilometer. Das sind vier mehr als 2017 – aber einer weniger als im bisherigen Rekordjahr 2008. Die Feldhasen profitierten 2020 demnach erneut von einer warmen und trockenen Witterung im Frühjahr, was den Bestand begünstigt.
Die Hasendichte hängt auch von den landschaftlichen Bedingungen ab. Die höchsten Hasendichten haben das Nordwestdeutsche Tiefland und das Südwestdeutsche Mittelgebirge. Die wenigsten Feldhasen wurden im Nordostdeutschen Tiefland registriert.
Quelle: AFP